usbruch des Krieges waren in dem
sogenannten antimilitaristischen Frankreich die Worte "Humanismus und
Pazifizismus" als "gefaehrliche Betaeubungsmittel" gebrandmarkt, "mit denen
die doktrinaeren Verfechter des Friedens die Mannhaftigkeit der Voelker
schwaechen wollen." "Pazifizismus hat es zu allen Zeiten gegeben, sein
rechter Name ist Feigheit, d. h. uebertriebene Liebe des Individuums zu
sich selbst, die es von jedem persoenlichen Risiko zurueckschrecken laesst,
das ihm keinen unmittelbaren Vorteil bringt". So sprach man in dem
"Frankreich des Friedens". War es ein Wunder, dass das "Frankreich des
Krieges" nicht milder dachte und jeden, der im Kriege ueberhaupt von
Frieden zu reden wagte, als Landesverraeter brandmarkte?
Wir koennen es nicht bezweifeln, dass das franzoesische Volk auch Ende 1917
besser genaehrt wird als das deutsche. Vor allem sorgt man fuer den Pariser,
entschaedigt ihn fuer so manches und beruhigt ihn auch durch alle noch
moeglichen Genuesse. Es scheint uns fraglich, ob der Gallier die
Entbehrungen des taeglichen Lebens in gleich hingebender Weise und so lange
ertragen kann, als sein germanischer Gegner. Noch hoffen wir, dass die
Probe vielleicht gemacht werden wird. Allein wir duerfen uns nicht im
Unklaren sein, dass auch ein wirklich hungerndes Frankreich so lange
kaempfen muss, als England es will, mag es auch dabei zugrunde gehen.
Die franzoesischen Gefangenen sprechen wohl vom Elend des Krieges; sie
erzaehlen von in der Heimat eingetretener Not. Aber ihr eigenes Aussehen
laesst auf keinen Mangel schliessen. Alle ersehnen das Ende des Ringens, doch
keiner glaubt, dass es kommen wird, solange "die anderen kaempfen wollen".
Wie steht es in England?
Das Mutterland befindet sich in seiner Wirtschafts- und Weltstellung vor
einer ungeheueren Gefahr. Niemand scheut sich dort, es auszusprechen. Es
gibt nur einen Ausweg: den Sieg! Im Laufe dieses Kriegsjahres hat England
einen "Schwaecheanfall" ueberwunden. Es hatte eine Zeitlang den Anschein,
als ob die Geschlossenheit des allgemeinen Kriegswillens gelockert und die
Kriegsziele herabgemindert werden wuerden. Die Stimme eines Lord Lansdowne
ertoente. Aber sie verhallte unter dem Druck einer alles beherrschenden
Kriegsgewalt, die das nahende Ende des Kampfes in sichere Aussicht stellt.
Nach einem Tiefstand der wirtschaftlichen und politischen Stimmung hatte
man im Sommer wieder Morgenluft des heranreifenden Erfolges gewittert,
eine Morgenluft, dere
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