bestuermt hatten. Insbesondere reichten unsere
Ostkraefte nicht hin, um die gewaltige Ueberlegenheit unserer Gegner an
Artillerie- und Fliegerverbaenden auszugleichen. Immerhin waren wir aber
jetzt imstande, an einem Punkte der Westfront eine gewaltige Macht zur
Ueberwaeltigung der feindlichen Linien zu vereinigen, ohne dabei allzuviel
auf anderen Teilen dieser Front aufs Spiel zu setzen.
Leicht und einfach war der Entschluss zum Angriff im Westen aber auch unter
diesen fuer uns guenstigeren Zahlenverhaeltnissen nicht. Die Bedenken, ob uns
ein grosser Erfolg gelingen wuerde, blieben nicht gering. Im Verlauf und
Ergebnis der bisherigen gegnerischen Angriffsschlachten konnte ich
wahrlich keine Ermunterung zu einer Offensive finden. Was hatte der Gegner
mit allen seinen zahlenmaessigen Ueberlegenheiten, mit seinen Millionen von
Granaten und Wurfminen und endlich mit seinen Hekatomben von
Menschenopfern schliesslich erreicht? Oertliche Gewinne von etlichen
Kilometern Tiefe waren die Frucht monatelanger Anstrengungen. Auch wir
hatten freilich als die Verteidiger schwere Verluste erlitten, es musste
jedoch angenommen werden, dass diejenigen der Angreifer die unsern
wesentlich uebertrafen. Mit blossen sogenannten Materialschlachten konnten
wir ein entscheidendes Ziel nie erreichen. Wir hatten fuer die Fuehrung
solcher Kaempfe weder die Kraefte noch auch die Zeit. Denn naeher und naeher
rueckte der Augenblick, an welchem das noch vollkraeftige Amerika allmaehlich
auf dem Plan erscheinen konnte. Wenn bis dahin unsere Unterseeboote nicht
derartig wirkten, dass der Seetransport grosser Massen und ihrer Beduerfnisse
in Frage gestellt war, dann musste unsere Lage ernst werden.
Die Frage liegt nahe, was uns Anrecht fuer die Hoffnung auf einen oder
mehrere durchgreifende Siege zu geben schien wie sie unseren Gegnern doch
bisher stets versagt geblieben waren. Die Antwort ist leicht zu erteilen,
aber schwer zu erklaeren; sie ist ausgesprochen in dem Worte: "Vertrauen".
Nicht Vertrauen auf einen gluecklichen Stern, auf vage Hoffnungen, noch
weniger das Vertrauen auf Zahlen und aeussere Staerken; es war das Vertrauen,
mit dem der Fuehrer seine Truppen in das feindliche Feuer entlaesst,
ueberzeugt, dass sie das Schwerste ertragen und das Unmoeglichscheinende
moeglich machen werden. Es war das gleiche Vertrauen, das in mir lebte, als
wir in den Jahren 1916 und 1917 unsere Westfront einer ungeheuren, fast
uebermenschlichen Belastungsprobe a
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