geschlagen hatten. So waren unsere Aussichten schon
1917, so verwirklichten sie sich spaeter. Wir standen immer in der Wahl
zwischen Kampf bis zum Siege oder Unterwerfung bis zur Selbstentsagung.
Aeusserten sich jemals unsere Gegner in anderem Sinne? An mein Ohr drang
niemals eine andere Stimme. Wenn eine solche also wirklich irgendwo
friedensverheissender ertoent sein sollte, dann durchdrang sie nicht die
Atmosphaere, die zwischen dem feindlichen Staatsmann und mir lag.
Wir hatten nach meiner Ueberzeugung die noetige Staerke und den noetigen
kriegerischen Geist zum Entscheidung suchenden letzten Waffengang. Wir
hatten uns darueber schluessig zu werden, wie und wo wir ihn ausfechten
wollten. Das "Wie" liess sich im allgemeinen mit den Worten ausdruecken:
Vermeidung eines Festrennens in einer sogenannten Materialschlacht. Wir
mussten einen grossen, wenn moeglich ueberraschenden Schlag anstreben. Gelang
es uns nicht, auf einen Hieb den feindlichen Widerstand zum Zusammenbruch
zu bringen, dann sollten diesem ersten Schlag weitere Schlaege an anderen
Stellen der feindlichen Widerstandslinien folgen, bis unser Endziel
erreicht war.
Als kriegerisches Ideal schwebte mir natuerlich von vornherein ein voelliger
Durchbruch der gegnerischen Linien vor, ein Durchbruch, der uns das Tor zu
freien Operationen oeffnen wuerde. Dieses Tor sollte in der Linie
Arras-Cambrai-St. Quentin-La Fere aufgeschlagen werden. Die Wahl der
Angriffsfront war nicht durch politische Gesichtspunkte beeinflusst. Wir
wollten dort nicht deswegen angreifen, weil uns Englaender in diesem
Angriffsgebiet gegenueber standen. Ich sah freilich in England noch immer
die Hauptstuetze des feindlichen Widerstandes, war mir aber zugleich
darueber auch klar, dass in Frankreich der Wille, unser staatliches Dasein
bis zur Vernichtung zu schaedigen, mindestens ebenso stark vertreten war,
wie in England.
Auch in militaerischer Beziehung war es von geringer Bedeutung, ob wir
unseren ersten Angriff gegen Franzosen oder Englaender richteten. Der
Englaender war zweifellos ungewandter im Gefecht als sein Waffengefaehrte.
Er verstand nicht, rasch wechselnde Lagen zu beherrschen. Er arbeitete zu
schematisch. Diese Maengel hatte er bisher im Angriffe gezeigt, und ich
glaubte, dass das in der Verteidigung nicht anders sein wuerde. Derartige
Erscheinungen waren fuer jeden Kenner soldatischer Erziehung ganz
selbstverstaendlich. Sie hatten ihre Ursachen in dem Fehlen einer
entspre
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