es, in Richtung Epernay, gewinnen wir dagegen noch weiter Boden. Wir
stehen am Abend des Tages etwa halbwegs der Stadt, 10 km von ihr entfernt.
Auch im Berggelaende naehern wir uns der Strasse Epernay-Reims trotz
verzweifelter Gegenstoesse des Feindes mehr und mehr. Das Schicksal von
Reims scheint an einem Faden zu haengen. Wenngleich die uebrige Operation
jetzt schon als gescheitert angesehen werden muss, so soll doch wenigstens
Reims fallen. Die Stadt ist ein bedeutendes militaerisches Wertobjekt fuer
uns, das den Einsatz lohnt; ihr Gewinn bleibt vielleicht nicht ohne tiefen
Eindruck auf den Gegner.
Am 17. Juli verstummt der Kampf in der Champagne. Suedlich der Marne
beginnen die Verhaeltnisse sich mehr und mehr zu unsern Ungunsten zu
gestalten. Wir behaupten zwar das gewonnene Gelaende gegen erbitterte
feindliche Angriffe, aber unsere Aufstellung ist dem Fluss so nahe, hat
also so wenig Tiefe, dass jeder Rueckschlag zum Verhaengnis werden kann.
Hinzu kommt, dass die Kriegsbruecken ueber die Marne durch das Fernfeuer
feindlicher Artillerie und durch franzoesische Fliegerbomben immer mehr
gefaehrdet werden. Wir muessen also wieder nach Norden zurueck, da wir nach
Sueden keinen weiteren Raum mehr gewinnen koennen. Ich ordne daher das
Zuruecknehmen der Truppen auf das noerdliche Marne-Ufer an, so schwer es mir
wird. In der Nacht vom 20. zum 21. Juli soll diese Bewegung durchgefuehrt
werden.
Im Berggelaende setzen am 17. Juli die feindlichen Angriffe mit vollster
Wucht ein. Sie werden abgewiesen. Aber auch von unserer Seite ist weiteres
Vordringen einstweilen undenkbar. Ein solches bedarf erneuter gruendlicher
Vorbereitung.
Von all dem Erstrebten bleibt nur noch wenig uebrig. Das Unternehmen
scheint gescheitert und bringt daher der franzoesischen Front gegenueber
keine positiven Gewinne. Doch damit ist seine Auswertung fuer unseren
Angriff auf der Flandernfront nicht ausgeschlossen. Wenn von allen Zielen
auch nur das Fernhalten der franzoesischen Kraefte von der englischen
Verteidigung erreicht ist, so sind die Kaempfe nicht vergebens gewesen.
In diesem Gedankengang begibt sich General Ludendorff am Abend des
17. Juli zur Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht, um dort wegen des
Angriffsbeginnes gegen den englischen Nordfluegel das Naehere zu besprechen.
Vorbedingung fuer die Durchfuehrung unserer Angriffe bei Reims war, dass der
nach Westen gerichtete Teil unseres bis an die Marne vorspringenden Bogens
zwischen Soisso
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