. Sie schied aus dem gemeinsam
verteidigten Land, geachtet vom ritterlichen Osmanentum, dem wir in seinem
Ringen auf Leben und Tod beigestanden hatten. Was sich dort jetzt gegen
uns wandte, entsprang jenen Kreisen, die nunmehr ihren Weizen bluehen
sahen, und die sich durch Hassesaeusserungen einen Vorschuss auf die
Zuneigung der Neuankommenden zu erwerben suchten. Der eigentliche Osmane
wusste, dass wir nicht nur zum jetzigen Kampfe, sondern auch zum spaeteren
Neubau seines Staates hilfsbereit gewesen waren.
Enver und Talaat Pascha traten von dem Schauplatz ihrer Taetigkeit ab, von
ihren Gegnern beschimpft, sonst unbescholten.
Aus Bulgarien waren unsere letzten Truppen abgerueckt. Auch ihnen folgte so
manches dankbare Gefuehl und ehrliches Gedenken, am lebhaftesten
ausgesprochen in einem Briefe, den der ehemalige Fuehrer des bulgarischen
Heeres an mich in dieser Zeit richtete. Ich konnte mich des Eindruckes
nicht erwehren, als ob aus den Zeilen das sprach, was ich so manchmal in
den Aeusserungen dieses ehrlichen Offiziers zu fuehlen glaubte: "Waere ich
politisch frei gewesen, so haette ich militaerisch anders gehandelt." Die
Einsicht kam wohl zu spaet, bei ihm wie an anderen Stellen.
Oesterreich-Ungarn loeste sich in seinem politischen Bestande wie in seiner
Wehrkraft auf. Es gab nicht nur sich selbst, sondern auch unsere
Landesgrenzen preis. In Ungarn erhob sich die Revolution im Hasse gegen
die Deutschen. Konnte das ueberraschend wirken? Gehoerte dieser Hass nicht
zum Stolze des Magyaren? Im Kriege hatte man freilich im Ungarlande anders
empfunden, wenn der Russe an die Grenze pochte. Ein wiederholtes
gewaltiges Pochen! Mit welchem Jubel waren die deutschen Truppen auch
begruesst, mit welcher Hingebung verpflegt, selbst verwoehnt worden, als es
sich darum handelte, Serbien niederzuschlagen. Welch eine Begeisterung
empfing uns, als wir zur Wiedereroberung Siebenbuergens erschienen!
Dankesbetaetigung ist im menschlichen Dasein selten, im staatlichen Leben
noch weit seltener.
Dagegen fanden wir in Rumaenien mehrfach offenen Dank. Man sah dort ein,
dass ohne Zertruemmerung Russlands ein freies rumaenisches Leben sich nicht
haette verwirklichen lassen.
Wenn jetzt in Deutschland einzelne Kreise auf den Hass ehemaliger
Bundesgenossen gegen uns hinweisen und darin einen Beweis unserer
verfehlten politischen und militaerischen Haltung erblicken, so uebersehen
sie dabei wohl, dass Ausbrueche des Hasses aus Freundesmund
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