ichkeit entstellten, ist menschlich begreiflich und doch -
ich muss es offen aussprechen, wie ich denke:
Kameraden der einst so grossen, stolzen deutschen Armee! Koenntet ihr vom
Verzagen sprechen? Denkt an die Maenner, die uns vor mehr als hundert
Jahren ein innerlich neues Vaterland schufen. Ihre Religion war der Glaube
an sich selbst und an die Heiligkeit ihrer Sache. Sie schufen das neue
Vaterland, nicht es gruendend auf eine uns wesensfremde Doktrinwut, sondern
es aufbauend auf den Grundlagen freier Entwicklung des einzelnen in dem
Rahmen und in der Verpflichtung des Gesamtwohles! Diesen selben Weg wird
auch Deutschland wieder gehen, wenn es nur erst einmal wieder zu gehen
vermag.
Ich habe die feste Zuversicht, dass auch diesmal, wie in jenen Zeiten, der
Zusammenhang mit unserer grossen reichen Vergangenheit gewahrt, und wo er
vernichtet wurde, wieder hergestellt wird. Der alte deutsche Geist wird
sich wieder durchsetzen, wenn auch erst nach den schwersten Laeuterungen in
dem Glutofen von Leiden und Leidenschaften. Unsere Gegner kannten die
Kraft dieses Geistes; sie bewunderten und hassten ihn in der Werktaetigkeit
des Friedens, sie staunten ihn an und fuerchteten ihn auf den
Schlachtfeldern des grossen Krieges. Sie suchten unsere Staerke mit dem
leeren Worte "Organisation" ihren Voelkern begreiflich zu machen. Den
Geist, der sich diese Huelle schuf, in ihr lebte und wirkte, den
verschwiegen sie ihnen. Mit diesem Geiste und in ihm wollen wir aber aufs
neue mutvoll wieder aufbauen.
Deutschland, das Aufnahme- und Ausstrahlungszentrum so vieler
unerschoepflicher Werte menschlicher Zivilisation und Kultur, wird so lange
nicht zu Grunde gehen, als es den Glauben behaelt an seine grosse
weltgeschichtliche Sendung. Ich habe das sichere Vertrauen, dass es der
Gedankentiefe und der Gedankenstaerke der Besten unseres Vaterlandes
gelingen wird, neue Ideen mit den kostbaren Schaetzen der frueheren Zeit zu
verschmelzen und aus ihnen vereint dauernde Werte zu praegen, zum Heile
unseres Vaterlandes.
Das ist die felsenfeste Ueberzeugung, mit der ich die blutige Wahlstatt des
Voelkerkampfes verliess. Ich habe das Heldenringen meines Vaterlandes
gesehen und glaube nie und nimmermehr, dass es sein Todesringen gewesen
ist.
Man hat mir die Frage gestellt, worauf ich in den schwersten Stunden des
Krieges meine Hoffnung auf unseren Endsieg stuetzte. Ich konnte nur auf
meinen Glauben an die Gerechtigkeit unserer Sache, auf mein
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