dem Deutschen zum Herzen sprechen!
Das aeussere Zeichen des Sieges der neuen Gewalt ist der Sturz der Throne.
Auch das deutsche Kaisertum faellt.
Man verkuendet im Vaterlande die Thronentsagung seines Kaisers und Koenigs,
ehe der Entschluss dazu von diesem gefasst ist. Auf dunklem Wege vollzieht
sich so manches in diesen Tagen und Stunden, was dem Lichte der Geschichte
hoffentlich dereinst nicht entgehen wird.
Der Gedanke wird erwogen, mit unseren Fronttruppen in der Heimat Ordnung
zu schaffen. Jedoch zahlreiche Kommandeure, Maenner, wuerdig des groessten
Vertrauens und faehig des tiefsten Einblickes, erklaeren, dass unsere Truppen
zwar noch die Front nach dem Feinde behalten werden, dass sie aber die
Front gegen die Heimat nicht nehmen wuerden.
Ich bin meinem Allerhoechsten Kriegsherrn in jenen Stunden zur Seite. Er
uebertraegt mir die Aufgabe, das Heer in die Heimat zurueckzufuehren. Als ich
am Nachmittag des 9. November meinen Kaiser verlasse, sollte ich ihn nicht
mehr wiedersehen! Er war gegangen, um dem Vaterlande neue Opfer zu
ersparen, um ihm guenstigere Friedensbedingungen zu schaffen.
Mitten in dieser gewaltigsten kriegerischen und politischen Spannung
verlor das deutsche Heer seinen innersten Halt. Fuer hunderttausende
getreuer Offiziere und Soldaten wankte damit der Untergrund ihres Fuehlens
und Denkens. Schwerste innere Konflikte bahnten sich an. Ich glaubte,
vielen der Besten die Loesung dieser Konflikte zu erleichtern, wenn ich
voranschritte auf dem Wege, den mir der Wille meines Kaisers, meine Liebe
zu Vaterland und Heer und mein Pflichtgefuehl wiesen. Ich blieb auf meinem
Posten.
Mein Abschied
Wir waren am Ende!
Wie Siegfried unter dem hinterlistigen Speerwurf des grimmen Hagen, so
stuerzte unsere ermattete Front; vergebens hatte sie versucht, aus dem
versiegenden Quell der heimatlichen Kraft neues Leben zu trinken. Unsere
Aufgabe war es nunmehr, das Dasein der uebriggebliebenen Kraefte unseres
Heeres fuer den spaetern Aufbau des Vaterlandes zu retten. Die Gegenwart war
verloren. So blieb nur die Hoffnung auf die Zukunft.
Heran an die Arbeit!
Ich verstehe den Gedanken an Weltflucht, der sich vieler Offiziere
angesichts des Zusammenbruches alles dessen, was ihnen lieb und teuer war,
bemaechtigte. Die Sehnsucht, "nichts mehr wissen zu wollen" von einer Welt,
in der die aufgewuehlten Leidenschaften den wahren Wertkern unseres Volkes
bis zur Unkenntl
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