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nstfalle Stroeme von Blut kostet. Mit der deutschen Kampflinie haelt damals auch noch die Etappe, der Lebensnerv, der zur Heimat fuehrt. Duestere Bilder zeigen sich freilich hier und da, aber in der Gesamtheit ist noch innerer Halt. Lange wird es indessen nicht mehr dauern koennen. Die Spannung ist auf das aeusserste gestiegen. Erfolgt irgend wo eine Erschuetterung, sei es in Heimat oder Heer, so ist der Zusammenbruch unvermeidlich. Das sind meine Eindruecke in den ersten Tagen des November. Die befuerchtete Erschuetterung kuendigt sich an. In der Heimat regt es sich mit Gewalt. Der Umsturz beginnt. Noch am 5. November eilt General Groener in die Reichshauptstadt, da er voraussieht, was kommen muss, wenn man jetzt in den letzten Stunden nicht zusammenhaelt. Er tritt fuer seinen Kaiser ein und schildert die Folgen, wenn man dem Heere sein Haupt nimmt. Umsonst! Der Umsturz ist schon in unaufhaltsamem Marsche, und nur durch Zufall entgeht der General auf der Rueckreise ins Hauptquartier den Haenden der Revolutionaere. Das ist am Abend des 6. November. Ein Fieber beginnt nunmehr den ganzen Volkskoerper zu schuetteln. Ruhiges Ueberlegen schwindet. Man denkt nicht mehr an die Folgen fuer das Ganze, sondern nur noch an das Durchsetzen eigener Leidenschaften. Diese machen nicht mehr Halt vor den wahnwitzigsten Plaenen. Denn gibt es einen wahnwitzigeren, als den, dem Heere das weitere Leben unmoeglich zu machen? War je ein groesseres Verbrechen menschlichem Denken und menschlichem Hasse entsprungen? Der Koerper wird nach aussen machtlos; zwar schlaegt er noch um sich, aber er stirbt. Ist es ueberraschend, dass der Gegner mit solch einem Koerper macht, was er will, dass er seine harten Bedingungen noch haerter auslegt, als er sie geschrieben hat? Alle Versprechungen, die die gegnerische Propaganda uns verkuendet hatte, sind verstummt. Die Rache tritt in ihrer nackten Gestalt auf: "Wehe dem Besiegten!" Ein Wort, das aber nicht nur dem Hasse sondern auch der Furcht entspringt. So ist die Lage am 9. November. Das Drama schliesst an diesem Tage nicht, erhaelt aber eine neue Farbe. Der Umsturz siegt. Verweilen wir nicht bei seinen Gruenden. Er trifft zunaechst vernichtend die Stuetze des Heeres, den deutschen Offizier. Er reisst ihm, wie ein Fremdlaender sagt, den verdienten Lorbeer vom Haupte und drueckt ihm die Dornenkrone des Martyriums auf die blutende Stirne. Der Vergleich ist ergreifend in seiner Wahrheit. Moege er je
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