e bisherigen Grossmachtsplaene anderen Menschen.
Die deutsche Fuehrung, die vom Ochridasee bis zum Doiransee das
verantwortliche Kommando hat, sieht sich angesichts dieser Verhaeltnisse
vor einer unendlich schwierigen Lage. Was an deutschen Truppen, an
Etappenmannschaften, Landsturm und Rekruten vorhanden ist, wird
zusammengerafft, um die bulgarische Mitte zu stuetzen und Gradsko zu
retten. Die Aussichten, dass dieses gelingt, werden immer geringer. Bei der
Haltlosigkeit der bulgarischen Mitte bleibt sonach als einzigste Rettung,
die Fluegel des Heeres zurueckzunehmen. Eine solche Bewegung wuerde an sich
nur geringe taktische Nachteile verursachen, denn in Mazedonien liegt eine
gewaltige Verteidigungsstellung hinter der anderen und je weiter der
Gegner nach Norden kommt, um so schwieriger werden seine rueckwaertigen
Verbindungen. Freilich mit der Preisgabe des Wardartales verschlechtern
sich auch die rueckwaertigen Verbindungen der Bulgaren. Aber es scheint
wenigstens moeglich, durch diese Massnahme die Masse des Heeres zu retten.
Dem Entschluss des deutschen Heeresgruppenkommandos stellen die
bulgarischen Fuehrer die ernstesten Bedenken entgegen. Sie glauben, dass
ihre Truppen in den jetzigen Stellungen noch zusammenhalten, ja sogar
kaempfen wuerden. Dagegen sind sie der Anschauung, dass die Armeen sich
voellig aufloesen wuerden, wenn man ihnen den Rueckzugsbefehl gaebe.
Eine wahrhaft verzweiflungsvolle Lage, verzweiflungsvoll fuer alle
Beteiligten. Die Bulgaren klagen, dass nicht genug deutsche Truppen zur
Stelle sind, dass man die frueher vorhandenen zum Teil entfernt haette. Was
aber haetten ein paar deutsche Bataillone mehr in diesem allgemeinen
Zusammenbruch genutzt? Wie viele deutsche Divisionen haette man schicken
muessen, um die mazedonische Front zu verteidigen? Deutschland kann nicht
im Westen die Entscheidung suchen und seine Divisionen nach Bulgarien
schicken wollen. Der Bulgare will nicht einsehen, dass die deutsche Kraft
auch zu erschoepfen ist. Die bulgarische ist an sich noch lange nicht
erschoepft, erschoepft ist nur der bulgarische Kriegswille.
Auch wir im Grossen Hauptquartier stehen vor verhaengnisvollen Fragen. Wir
muessen wenigstens versuchen, in Bulgarien zu retten, was zu retten ist.
Wir muessen also doch Unterstuetzungen schicken und zwar sofort, so schwer
uns das werden mag. Es ist der 18. September, als sich diese Notwendigkeit
in vollem Umfange auspraegt. Man denke daran, wie schwer der
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