n, ihnen Ersatz zuzufuehren, die Bestaende aufgeloester Divisionen in
die Truppenteile anderer einzuordnen. Offiziere wie Mannschaften begannen
wohl zu ermatten, aber sie rissen sich immer wieder empor, wenn es galt,
den feindlichen Anstuermen Halt zu gebieten. Offiziere aller Dienstgrade
bis zu den hoeheren Staeben hinauf wurden Mitkaempfer in den vordersten
Linien, teilweise mit dem Gewehr in der Hand. Zu befehlen gab es ja
vielfach nichts anderes mehr als: "Aushalten bis zum Aeussersten."
Ja: "Aushalten!" Welch eine Entsagung nach so vielen ruhmreichen Tagen
glaenzender Erfolge. Fuer mich kann der Anblick solch todesmutigen Kaempfens
nicht beeintraechtigt werden durch einzelne Bilder des Verzagens und des
Versagens. In einem solchen entsagungsvollen Ringen, in dem jeder
Aufschwung siegreichen Kraftgefuehles fehlt, muessen menschliche Schwaechen
staerker zur Geltung kommen als sonstwo.
Fuer zusammenhaengende Linien fehlte es an Kraeften. In Gruppen und Grueppchen
leistet man Widerstand. Erfolgreich ist solcher nur, weil auch der Gegner
sichtbar ermattet. Wo seine Panzerwagen nicht Bahn brechen, wo seine
Artillerie nicht alles deutsche Kampfleben ertoetet hat, da schreitet er
nur selten noch zu grossen Gefechtshandlungen. Er stuermt nicht auf unsern
Widerstand los, er schleicht sich allmaehlich ein in unsere lueckenreichen,
zerschmetterten Kampflinien. An dieser Tatsache hatte sich meine Hoffnung
immer wieder aufgerichtet, die Hoffnung, aushalten zu koennen bis zur
Erlahmung des Gegners.
Wir haben keine neue Kraft mehr einzusetzen wie der Feind. Statt eines
frischen Amerikas haben wir nur ermattete Bundesgenossen, und auch diese
stehen hart vor dem Zusammenbruch.
Wie lange wird unsere Front diese ungeheure Belastung noch zu tragen
vermoegend? Ich stehe vor der Frage, vor der schwersten aller Fragen: "Wann
muessen wir zu einem Ende kommen?" Wendet man sich in solchen Faellen an die
grosse Lehrmeisterin der Menschheit, an die Geschichte, so ermahnt sie
nicht zur Vorsicht, sondern zur Kuehnheit. Richte ich meine Blicke auf die
Gestalt unseres groessten Koenigs, so erhalte ich die Antwort: "Durchhalten!"
Gewiss, die Zeiten sind anders geworden, als sie es fast 160 Jahre frueher
waren. Nicht ein geworbenes Heer, sondern das ganze Volk fuehrt den Krieg,
ist in ihn hineingerissen, blutet und leidet. Aber die Menschheit ist im
Grunde genommen die gleiche geblieben mit ihren Staerken und Schwaechen. Und
wehe dem, der vo
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