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rzeitig schwach wird. Alles vermag ich zu verantworten, dieses niemals! So tobt mit dem Kampf auf dem Schlachtfeld gleichzeitig ein anderer Kampf. Sein Schauplatz liegt in unserem Innern. Auch in diesem Kampfe stehen wir allein. Niemand raet uns als die eigene Ueberzeugung und das Gewissen. Nichts haelt uns aufrecht, als die Hoffnung und der Glaube. Sie bleiben in mir stark genug, um auch noch andere zu stuetzen. Aber immer dunkler wird es um uns! Mag auch der deutsche Mut an der Westfront dem Gegner noch immer den entscheidenden Durchbruch wehren, moegen Frankreich und England sichtlich ermatten, mag Amerikas erdrueckende Ueberlegenheit an einem Tage tausendfach ergebnislos bluten, so nehmen doch unsere Kraefte sichtlich ab. Sie werden um so frueher versagen, je bedrueckender die Nachrichten aus dem fernen Osten auf sie wirken. Wer schliesst die Luecke, wenn Bulgarien endgueltig zusammenbricht? Manches koennen wir wohl noch leisten, aber wir vermoegen nicht eine neue Front aufzubauen. Eine neue Armee ist freilich in Serbien in Bildung begriffen, aber wie schwach sind diese Truppen! Unser Alpenkorps hat kaum noch gefechtsfaehige Verbaende; eine der anrollenden oesterreichisch-ungarischen Divisionen wird fuer voellig unbrauchbar erklaert; sie besteht aus Tschechen, die voraussichtlich den Kampf verweigern. Liegt auch der Schauplatz in Syrien weit ab von der Entscheidung des Krieges, so zermuerbt die dortige Niederlage doch zweifellos den treuen tuerkischen Genossen, der nun auch in Europa wieder bedroht wird. Wie wird Rumaenien sich verhalten, was werden die grossen Truemmer Russlands tun? Alles dies draengt auf mich ein und erzwingt den Entschluss, nun doch ein Ende zu suchen, das heisst ein Ende in Ehren. Niemand wird sagen: "Zu frueh." In solchen Gedanken und mit dem gereiften Entschluss trifft mich mein Erster Generalquartiermeister am spaeten Nachmittag des 28. September. Ich sehe ihm an, was ihn zu mir fuehrt. Wie so oft seit dem 23. August 1914 fanden sich unsere Gedanken auch heute, bevor sie zu Worten geworden sind. Unser schwerster Entschluss wird auf gleicher Ueberzeugung gefasst. In den Vormittagsstunden des 29. September erfolgt unsere Beratung mit dem Staatssekretaer des Auswaertigen Amtes. Die Lage nach aussen wird von ihm mit wenig Worten gekennzeichnet: Bis jetzt alle Versuche eines friedlichen Ausgleichs mit den Gegnern gescheitert und keine Aussicht, durch Verhandlungen unter Vermittlung neutrale
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