Hartnaeckigkeit zum Frieden draengte. Nach meiner Anschauung sollte indessen
keiner der verbuendeten Staaten aus dem Rahmen der politischen
Einheitsfront heraustreten und dem Gegner Friedensangebote machen. Es war
ein Irrtum, zu glauben, dass dadurch jetzt noch wesentliches fuer einen
Einzelstaat oder fuer unsere Gesamtheit gebessert werden koenne. Der
tuerkische Grosswesir, der in der ersten Septemberhaelfte in Spa weilte,
beurteilte die Lage ganz ebenso wie wir. Auch Zar Ferdinand sprach noch zu
gleichem Zeitpunkt davon, dass Friedensbestrebungen seines Landes ausserhalb
des gemeinsamen Bundes nicht in Frage kommen koennten. Vielleicht ahnte der
Zar damals aber schon, welch eine geringe Rolle Bulgarien als Machtfaktor
in den gegnerischen Berechnungen nur noch spielte.
Aus den angefuehrten Gruenden heraus fuehlte ich mich nicht veranlasst, den
oesterreichisch-ungarischen Versuch, Mitte September mit der Entente
einseitig einen friedlichen Vergleich anzuregen, fuer gluecklich zu halten.
Die Gegner verhielten sich diesem Schritte gegenueber in der Tat auch
voellig ablehnend. Sie uebersahen unsere damalige Lage schon zu klar, als
dass sie sich auf Anbahnung eines Verhandlungsfriedens einlassen wollten.
Die Frage weiterer Menschenopfer spielte fuer sie keine Rolle. Die
Befuerchtung, dass wir Deutschen uns rasch wieder erholen koennten, wenn uns
auch nur ein Augenblick der Ruhe gelassen wuerde, beherrschte voellig den
feindlichen Gedankenkreis. So gewaltig war der Eindruck, den unsere
Leistungen auf unsere Gegner gemacht hatten und vielleicht jetzt noch
machten. Fuer uns ein stolzes Gefuehl mitten in alledem, was um uns zurzeit
vorging und noch vorgehen sollte!
Dem Ende entgegen
Vom 29. September zum 26. Oktober
Waere in dem Buch des grossen Krieges das Kapitel ueber das Heldentum des
deutschen Heeres nicht schon laengst geschrieben gewesen, so wuerde es in
dem letzten furchtbaren Ringen mit dem Blute unserer Soehne in ewig
unausloeschlicher Schrift geschehen sein. Welch ungeheure Anforderungen
wurden in diesen Wochen an die Koerper- und Seelenkraefte von Offizieren und
Mannschaften aller Staebe und Truppenteile gestellt! Die Truppen mussten
auch jetzt wieder von einem Kampf in den anderen geworfen, von einem
Schlachtfeld auf das andere gefuehrt werden. Kaum, dass die sogenannten
Ruhetage ausreichten, die zerschossenen oder zersprengten Verbaende neu zu
ordne
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