er Verpflegungsbestaende, sei es in Rumaenien, sei es in der
Ukraine, zu Massnahmen griffen, die unseren eigenen Interessen im hoechsten
Grade entgegengesetzt waren.
Unter den trueben politischen Verhaeltnissen Oesterreich-Ungarns war es nicht
weiter erstaunlich, wenn uns von dort immer wieder erklaert wurde, dass eine
Weiterfuehrung des Krieges ueber das Jahr 1918 hinaus von seiten der
Donaumonarchie ausgeschlossen waere. Der Drang nach Abschluss der
Feindseligkeiten aeusserte sich immer haeufiger und immer staerker. Ob dabei,
wie behauptet wurde, auch der Ehrgeiz, die Rolle des Friedensbringers zu
spielen, bei irgendwem einen wirklich ausschlaggebenden Einfluss ausuebte,
lasse ich dahingestellt sein.
Im Sommer erfolgte der Ruecktritt des Grafen Czernin von seinem Posten als
Aussenminister. Als Grund gab der Graf selbst an, dass die von seinem Kaiser
an den Prinzen Sixtus von Parma gerichteten Briefe einen unueberbrueckbaren
Gegensatz zwischen ihm und seinem Herrn geschaffen haetten. Mir war der
Graf nicht unsympathisch, trotz der mancherlei Gegensaetze, die zwischen
seinen politischen Anschauungen und den meinigen bestanden, und die er uns
gegenueber ebenso offen vertrat, wie wir die unserigen.
Fuer mich war Graf Czernin der typische Vertreter der
oesterreichisch-ungarischen Aussenpolitik. Er war klug und von scharfem
Erkennen der Schwierigkeiten unserer gemeinsamen Lage sowie von
zutreffender, rueckhaltsloser Kritik der Schwaechen des von ihm vertretenen
Staatswesens. Seine politischen Plaene bewegten sich dabei aber weit mehr
im Bestreben, ein Unheil zu vermeiden als unsere Erfolge auszunutzen. Fuer
die Interessen seines Vaterlandes hatte der Graf zwar immer ein offenes
Auge und ein weitem Herz, doch im auffallenden Gegensatz hierzu sah er in
der Beurteilung unserer Gesamtlage das rettende Heil meist im Verzicht.
Aus diesen Widerspruechen kam es, dass er fuer die Doppelmonarchie
Erweiterung ihrer Machtsphaere anzustreben nicht aufhoerte, auch wenn er
gleichzeitig uns Deutschen grosse Opfer fuer die Interessen der verbuendeten
Gemeinschaft zumutete. Graf Czernin unterschaetzte, wie alle
oesterreichisch-ungarischen Staatsmaenner dieser Zeit, die
Leistungsfaehigkeit seines Vaterlandes. Sonst haette er nicht im Fruehjahr
1917 kurz nach seiner Amtsuebernahme von der Unmoeglichkeit weiteren
Durchhaltens sprechen duerfen, obwohl die oesterreichisch-ungarische Kraft
noch laenger ausreichte und auch bei der Geschaeftsnie
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