nicht an mangelnder Taetigkeit und Einsicht der
Offiziere. Auch die Mannschaften zeigten sich in hohem Grade willig.
Die grossen Verluste der oesterreichisch-ungarischen Wehrmacht in Italien,
die mangelhaften Ersatzverhaeltnisse, die politische Unzuverlaessigkeit
einzelner Truppenteile, die unsicheren Zustaende im Innern des Landes
machten eine wirklich grosse und ausschlaggebende Unterstuetzung unserer
Westfront leider unmoeglich. General von Arz musste sich angesichts dieser
Verhaeltnisse in des Wortes vollster Bedeutung jede einzelne Division, die
er uns schicken wollte, von der Seele reissen. Er selbst war von der grossen
Bedeutung dieser Hilfe durchaus ueberzeugt. Ich vermag nicht zu sagen, ob
man in allen oesterreichisch-ungarischen Kreisen von der gleichen
Hilfsbereitschaft durchdrungen war, ob man ueberall die gleiche
Dankesschuld uns gegenueber empfand, wie General von Arz.
An den oesterreichisch-ungarischen Heeresfronten ereignete sich im Verlauf
des Sommers nichts wesentliches. Die einzige bemerkenswerte kriegerische
Leistung vollzog sich in diesem Zeitraume auf albanischem Boden. Dort
hatte man sich jahrelang eigentlich tatenlos gegenuebergestanden, die
Italiener, etwa ein verstaerktes Armeekorps, um Valona und oestlich, die
Oesterreicher im noerdlichen Albanien. Der Kriegsschauplatz waere ohne jede
militaerische Bedeutung gewesen, wenn er nicht einen Zusammenhang mit den
mazedonischen Fronten gehabt haette. Bulgarien befuerchtete bestaendig, dass
durch ein feindliches Vordringen westlich des Ochridasees die rechte
Flanke seiner Heeresfront umfasst werden koennte. Militaerisch waere einem
solchen feindlichen Unternehmen leicht durch Zuruecknahme des bulgarischen
Westfluegels aus dem Gebiete von Ochrida in nordoestlicher Richtung zu
begegnen gewesen. Allein die innerpolitischen Verhaeltnisse Bulgariens
machten, wie ich das schon erwaehnt habe, damals jedes Zurueckziehen
bulgarischer Truppen aus diesem besetzten Lande unmoeglich. Dazu kamen
bulgarisch-oesterreichische Eifersuechteleien in Albanien, die mit Muehe von
uns ausgeglichen worden waren.
Man hat wiederholt die Frage gestellt, warum die Oesterreicher ihre
italienischen Gegner nicht aus Valona vertrieben haben. Die
ausserordentliche Wichtigkeit dieses Flottenstuetzpunktes als zweiter
Torfluegel zur Sperrung der Adria war mit den Haenden zu greifen. Fuer eine
solche Operation fehlte jedoch fuer Oesterreich-Ungarn die erste
Voraussetzung, naemlich di
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