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auf.
Zahlreiche unserer Divisionen, abgekaempft, der Auffrischung beduerftig,
wurden hinter unsere Verteidigungslinien in Unterkunft gebracht. Auch um
Avesnes herum lagen sie in Quartieren. Ich konnte mich davon ueberzeugen,
wie rasch sich unser Soldat erholte. Durfte er ein paar Tage gruendlich
ausschlafen, konnte man ihn geregelt verpflegen und ruhen lassen, so
schien er schnell ueber all das Schwere, das er durchgemacht hatte, auch
seelisch hinwegzukommen. Freilich bedurfte er hierfuer der wirklichen Ruhe,
ungestoert von feindlichen Granaten und Bombenabwuerfen und, wenn moeglich,
auch entfernt aus dem Hoerbereiche des Donners der Geschuetze. Aber wie
wenig und wie selten haben unsere Truppen in den langjaehrigen Kaempfen eine
solche Ruhe gefunden! Von Kriegsschauplatz zu Kriegsschauplatz, von
Schlachtfeld zu Schlachtfeld geworfen, waren sie fast ruhelos in
koerperlicher und seelischer Spannung geblieben. In dieser Tatsache liegt
der gewaltigste Unterschied zwischen den Leistungen unserer Soldaten und
denjenigen aller unserer Gegner.
Nach Avesnes war der Geschuetzdonner aus den Schlachten im Marnebogen wie
ein ununterbrochenes Rollen schweren Gewitters bald lauter, bald
undeutlicher gedrungen. Jetzt war es fast still geworden.
Am 8. August morgens wurde diese Ruhe jaehlings unterbrochen; von Suedwesten
her droehnte auffallend starker Gefechtslaerm. Die ersten Meldungen - sie
kamen vom Armee-Oberkommando aus der Gegend von Peronne - lauteten ernst.
Der Gegner war mit maechtigen Tankgeschwadern beiderseits der Strasse
Amiens-St. Quentin in unsere Linien eingedrungen. Naeheres liess sich
vorlaeufig nicht feststellen.
Die Ungewissheit wurde jedoch in den naechsten Stunden behoben, wenn auch
die Verbindungen vielfach zerrissen waren. Kein Zweifel, der Gegner war
tief in unsere Stellung hineingestossen, Batterien waren verloren. Unsere
Befehle ergingen, sie wieder zu nehmen, die Lage ueberhaupt durch
sofortigen Gegenangriff wieder herzustellen. Wir entsandten Offiziere, um
die Vorgaenge klarzulegen und vollen Einklang zwischen unserem Willen und
den Verfuegungen der Kommandostellen an der augenblicklich erschuetterten
Front zu schaffen. Was war geschehen?
Im dichtesten Nebel war ein starker englischer Tankangriff erfolgt. Die
Panzerwagen hatten auf ihrer Fahrt fast nirgends besondere Hindernisse,
nicht natuerliche und leider auch nicht kuenstliche, getroffen. Man hatte an
dieser Front wohl etwas zu viel an F
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