r Verschleierung unseres Angriffs entstammt
dem Munde eines gefangenen feindlichen Offiziers. Zu diesem wurde am Tage
vor Beginn unseres Angriffes ein preussischer Unteroffizier gebracht, der
auf Erkundung gefangen war. Auf die Frage, ob er etwas ueber einen
deutschen Angriff sagen koennte, gab dieser folgende Auskunft:
"In den fruehesten Morgenstunden des 27. Mai wird ein maechtiges deutsches
Artilleriefeuer losbrechen. Es dient aber nur Taeuschungszwecken, denn
der anschliessende deutsche Infanterieangriff wird nur von wenigen
Freiwilligenabteilungen ausgefuehrt werden. Die Moral der deutschen
Truppen ist durch die furchtbaren Verluste bei St. Quentin und in
Flandern so erschuettert, dass sich die Infanterie einem allgemeinen
Angriffsbefehl offen widersetzt hat".
Der Offizier gab offen zu, dass ihm diese Angaben den Eindruck voller
Glaubwuerdigkeit gemacht haetten, und dass er deswegen am 27. Mai in voller
Ruhe den Verlauf der Dinge abwarten zu koennen glaubte. Vielleicht kommen
diese meine Erinnerungen dem braven deutschen Soldaten zur Kenntnis. Ich
druecke ihm in Gedanken die Hand und danke ihm im Namen des ganzen Heeres,
dem er einen so unschaetzbaren Dienst erwies, und im Namen von vielen
Hunderten, ja vielleicht Tausenden braver Kameraden, deren Leben er durch
seine Geistesgegenwart erhalten hat. Die Taeuschung des feindlichen
Offiziers haette uebrigens nicht so gelingen koennen, wenn nicht die
feindliche Propaganda durch die sinnlose Uebertreibung unserer bisherigen
Verluste einen guenstigen Boden fuer die Glaubwuerdigkeit der Angaben des
preussischen Unteroffiziers vorbereitet haette. So raechen sich hier und da
propagandistische Unwahrheiten und Uebertreibungen.
Die Schlacht begann am 27. Mai. Sie nahm einen glaenzenden Verlauf. Wir
hatten urspruenglich damit rechnen zu muessen geglaubt, dass unser Angriff an
der Linie der Aisne-Vesle zum Halten kommen wuerde, und wollten dann ueber
diese Abschnitte hinaus nicht weiter vordringen. Wir waren daher nicht
wenig ueberrascht, als wir schon am Nachmittage des ersten Schlachttages
die Meldung erhielten, dass die deutschen Schrapnellwolken bereits auf dem
Suedufer der Aisne liegen, und dass unsere Infanterie dorthin noch am
gleichen Tage vorgehen wollte.
Die Mitte unseres vollen taktischen Durchbruches erreichte in wenigen
Tagen die Marne von Chateau-Thierry bis Dormans. Unsere Fluegel schwenkten
nach Westen gegen Villers-Cotterets und nach Osten g
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