FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   229   230   231   232   233   234   235   236   237   238   239   240   241   242   243   244   245   246   247   248   249   250   251   252   253  
254   255   256   257   258   259   260   261   262   263   264   265   266   267   268   269   270   271   272   273   274   275   276   277   278   >>   >|  
ten sie fuer den Augenblick auch noch so verheerend wirken. Er glaubte, seine Eitelkeit befriedigen zu muessen, indem er sein Wissen und seine Gefuehle der weiten Welt mitteilte. Ob er mit diesem Verhalten dem Vaterland nuetzte oder schadete, war bei dem vagen weltbuergerlichen Gefuehle, in dem er vielfach lebt, fuer ihn meist eine Frage zweiter Ordnung. Er glaubte, gerecht und klug geredet zu haben, war hiervon selbst befriedigt und setzte voraus, dass es auch seine Zuhoerer sein wuerden. Damit war der Fall fuer ihn dann erledigt. Dieser Fehler hat uns im grossen Ringen um unser voelkisches Dasein mehr geschadet als militaerischer Misserfolg. Dem Mangel an politischer Selbstzucht, wie sie dem Englaender zur zweiten Natur geworden ist, dem Fehlen einer von kosmopolitischen Schwaermereien voellig freien Vaterlandsliebe, wie sie den Franzosen durchglueht, schiebe ich letzten Endes auch die deutsche Friedensresolution zu, die am 19. Juli 1917 die Billigung des Reichstages fand, also an dem Tage, an dem das Todesringen der russischen Kriegsmacht handgreiflich wurde. Ich weiss sehr wohl, dass unter den sachlichen Gruenden, die damals fuer diese Resolution ausschlaggebend waren, mancherlei Enttaeuschungen ueber den Gang des Krieges sowie ueber die sichtbaren Ergebnisse unserer Unterseebootkriegfuehrung eine grosse Rolle spielten. Man konnte ueber die Berechtigung zu einem solchen Misstrauen unserer Lage gegenueber verschiedener Anschauung sein - bekanntlich beurteilte ich sie guenstiger - aber fuer voellig verfehlt glaubte ich die Art und Weise beurteilen zu muessen, in der man sich von parlamentarischer Seite zu einem solchen Schritte entschloss. Zu einem Zeitpunkt, in dem die Gegner bei einem richtigen, politischen Verhalten der Deutschen vielleicht froh gewesen waeren, wenn sie irgend welche leisen Friedensneigungen aus dem Pulsschlag unseres Volkes haetten entnehmen koennen, schrien wir ihnen unsere Friedenssehnsucht geradezu in die Ohren. Die Redensarten, mit denen man das Wesen der Sache zu umkleiden versuchte, waren zu fadenscheinig, als dass sie irgend jemanden im feindlichen Lager haetten taeuschen koennen. So fand bei uns das Wort Clemenceaus "Ich fuehre Krieg!" das Echo: "Wir suchen Frieden!" Ich wandte mich damals gegen diese Friedensresolution nicht vom Standpunkte menschlichen Gefuehles sondern vom Standpunkte soldatischen Denkens. Ich sah voraus, was sie uns kosten wuerde, und kleidete das in die Worte: "Min
PREV.   NEXT  
|<   229   230   231   232   233   234   235   236   237   238   239   240   241   242   243   244   245   246   247   248   249   250   251   252   253  
254   255   256   257   258   259   260   261   262   263   264   265   266   267   268   269   270   271   272   273   274   275   276   277   278   >>   >|  



Top keywords:

glaubte

 

voellig

 

haetten

 

solchen

 

muessen

 

koennen

 
Friedensresolution
 
voraus
 

Verhalten

 

unserer


Standpunkte

 

damals

 

Gefuehle

 

irgend

 

wuerde

 

kosten

 

beurteilen

 

politischen

 

entschloss

 
Schritte

parlamentarischer

 

Deutschen

 

richtigen

 

Zeitpunkt

 

Gegner

 

Anschauung

 

spielten

 

konnte

 
grosse
 

Unterseebootkriegfuehrung


sichtbaren

 

Ergebnisse

 

Berechtigung

 

Misstrauen

 

beurteilte

 
guenstiger
 

verfehlt

 

bekanntlich

 

vielleicht

 

kleidete


gegenueber

 
verschiedener
 

Friedensneigungen

 

Clemenceaus

 

fuehre

 

taeuschen

 
fadenscheinig
 

jemanden

 

feindlichen

 
suchen