arten einig in einem Kampf fuer ein Ideal,
und wo der Glaube an dieses oder der Drang des Blutes nicht zugunsten des
an den Rand des Verderbens gedrueckten Angelsachsen spricht, da wird Gold
in die Wagschale der Entscheidung des Verstandes geworfen.
Von Russland brauche ich nicht weiter zu sprechen. Wir blicken in sein
Inneres wie in einen offenen Glutherd. Es wird vielleicht voellig
ausbrennen, jedenfalls liegt es am Boden und hat den rumaenischen
Verbuendeten mit sich gerissen.
So erschienen mir die Verhaeltnisse, von denen ich sprechen wollte, am Ende
des Jahres 1917.
Mancher hat sich wohl in jenen Tagen die bedeutungsvolle Frage vorgelegt:
"Wie erklaert es sich, dass der Gegner in seinen ruecksichtslosen politischen
Forderungen uns gegenueber nichts nachliess, trotz seiner vielen
militaerischen Misserfolge des Jahres 1917, trotz des Ausscheidens Russlands
als Machtfaktor aus dem Kriege, trotz der doch zweifellos tiefgreifenden
Wirkung des Unterseebootkrieges und der dadurch geschaffenen Unsicherheit
fuer einen Transport starker nordamerikanischer Kraefte auf den europaeischen
Kriegsschauplatz? Wie vermochte uns Wilson noch am 18. Januar 1918 unter
dem Beifall der gegnerischen Regierungen Bedingungen fuer einen Frieden
zuzumuten, die man wohl einem voellig geschlagenen Feind diktieren konnte,
mit denen man aber doch nicht an einen Gegner herantreten durfte, der
bisher erfolgreich gefochten hatte, und der fast ueberall tief in
Feindesland stand?"
Meine Antwort darauf war damals und ist noch jetzt folgende:
Waehrend wir die feindlichen Armeen niederschlugen, richteten sich die
Blicke ihrer Regierungen und Voelker unentwegt auf die Entwicklung der
inneren Zustaende unseres Vaterlandes und der Laender unserer
Bundesgenossen. Dem Gegner konnten die Schwaechen, die ich im
Vorausgehenden geschildert habe, nicht verborgen bleiben. Diese Schwaechen
aber staerkten seine uns so oft unbegreiflichen Hoffnungen und seinen
Willen zum Siege.
Nicht nur der feindliche Nachrichtendienst, der unter den denkbar
guenstigsten Verhaeltnissen arbeitete, gab dem Gegner den wuenschenswerten
vollen Einblick in unsere Verhaeltnisse, sondern auch unser Volk und seine
politischen Vertreter taten nichts, um die heimatlichen Missstaende vor den
gegnerischen Augen zu verbergen. Der Deutsche erwies sich als noch nicht
so weit politisch geschult, dass er imstande gewesen waere, sich zu
beherrschen. Er musste seine Gedanken aussprechen, moch
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