ch in die Luft; bald zeigt er sich ganz frei den Blicken,
bald ist er im Gebuesch verschwunden, und wenige Minuten genuegen, ihn allen
Verfolgungen zu entziehen. Die stolzeste und groesste Antilope Abessiniens
ist der _Agaseen_ (_Antilope strepsiceros_), welcher die Gebirge in einer
Hoehe von 2000 bis 7000 Fuss bewohnt. Dieses stattliche, an unsern
Edelhirsch erinnernde Thier, welches durch ein Paar 3 Fuss lange, praechtig
gewundene Hoerner ausgezeichnet ist, gehoert einem grossen Theil Mittel- und
Suedafrika's an und ist am Kap unter dem Namen Kudu bekannt. Es lebt
einzeln oder in kleinen Trupps, die, ungestoert, majestaetisch und langsam
an den Bergwaenden hinschreiten, aufgescheucht aber, unter Schnauben und
Bloeken davoneilen. Die Araber in den Steppen noerdlich von Abessinien
hetzen den Agaseen mit Pferden und toedten ihn mit Lanzenstichen, waehrend
er im Hochlande nur von denen verfolgt wird, die Flinten besitzen. Sein
Fleisch ist vorzueglich, dem des Hirsches im Geschmack aehnlich und aus den
grossen gewundenen Hoernern verfertigen die Eingeborenen Fuellhoerner zum
Aufbewahren des Salzes und Honigs. Auch die in Suedafrika haeufigere
_Oryx-Antilope_ (_Antilope Beisa_) findet sich in den das Land umgebenden
Steppen und Niederungen. Stets traegt sie ihre schnurgeraden Hoerner
aufrecht, die von der Seite gesehen wegen ihres nahen Beieinanderstehens
wie ein einziges aussehen und zu der Sage vom Einhorn Veranlassung gegeben
haben koennen. Es wuerde uns zu weit fuehren, wollten wir alle Antilopen hier
aufzaehlen, die in den Hochlanden oder den diese umgebenden Steppen leben.
Nur noch zu erwaehnen sind die grosse Marif-Antilope (_Hippotragus Bakeri_),
die Defassa (_Antilope defassa_), der Bohor (_A. redunca_), _Bubalis
mauritanica_, _Antilope montana_, _madoqua_, _decula_, _leptoceros_
u. s. w. Die meisten dieser Thiere gehen bis zu 9000 Fuss Hoehe in die
Gebirge.
Das ist der Reichthum Abessiniens an Antilopen; weniger zahlreich sind die
Ziegen vertreten, aber unter ihnen finden wir im Hochgebirge zunaechst den
stolzen _Steinbock_ (_Ibex Walia_). Rueppell entdeckte dieses Thier auf den
hoechsten Bergen Semiens, nachdem ihm die Eingeborenen eine wunderbare
Geschichte ueber dasselbe aufgetischt hatten. Dieser Walie, so erzaehlten
sie, ist im hoechsten Grade scheu, hat sehr lange und krumme Hoerner und
einen Bart am Kinn, stellt sich oft auf zwei Beine und ist wegen der
Erziehungsweise seiner Jungen sehr merkwuerdig. Die Mut
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