FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   110   111   112   113   114   115   116   117   118   119   120   121   122   123   124   125   126   127   128   129   130   131   132   133   134  
135   136   137   138   139   140   141   142   143   144   145   146   147   148   149   150   151   152   153   154   155   156   157   158   159   >>   >|  
t." Dann weiter: "Zur Erregung eines bessern moralischen Gefuehls traegt gar nichts in ihrem Leben bei, und ich muss durchaus dem beistimmen, was der Missionaer S. Gobat als das Resultat eines beinahe einjaehrigen Aufenthalts in Gondar ueber den sittlichen Zustand dieser Stadt ausspricht, naemlich: "Alle Abessinier, wenn sie keine Regierungsgewalt zu fuerchten haben, treiben das Raeuberhandwerk. Ich kenne die Abessinier zu gut, als dass ich einen grossen Werth auf ihre suessen Worte legen sollte. Ich bin traurig und niedergeschlagen, weil es mir vorkommt, als sei jeder Rettungsversuch vergeblich."" Rueppell fuehrt eine Menge diese Aussprueche charakterisirende Einzelheiten an, welche allerdings schlagende Illustrationen bilden; allen Staenden schreibt er gleich grosse Rohheit zu. Auch die Traegheit der Abessinier ist unglaublich. Jeder Ackerbautreibende bestellt nicht mehr Feld, als fuer den Bedarf seiner Familie noethig ist, und an ein Aufspeichern von Vorraethen ist nicht zu denken. Jede Art von Handarbeit halten sie fuer etwas Entehrendes, und daher kommt es denn, dass fast die ganze Industrie des Landes in den Haenden der Muhamedaner und Juden ist. Betrug im Handel, Verfaelschung der Waaren sind gang und gaebe. Alledem gegenueber klingt als Lobrede, was Werner Munzinger, allerdings einer der ersten Kenner des Landes und Volkes, sagt: "Ueber dieses Land darf ich wohl reden, denn auch sein Mensch steht uns kaum so fern. Er denkt, er traeumt, er liebt und hasst ja auch; er fuehlt wie wir, nur roher und oft viel natuerlicher und freimuethiger. Soll denn das schwarze Gesicht immer ein schwarzes Herz bergen? Auch dort findest du mitleidige Herzen! Wenn der schneidende Abendwind dichte Nebel auf die Hochebene hinabregnet, da kann der Wegfahrer getrost anklopfen und auch des erfrorenen Bettlers harrt ein freundlicher Gruss, ein froehlich loderndes Feuer und ein warmes, in Milch eingebrocktes Brot. Auch dort giebt es Ritter, Beschuetzer der Frauen und Schwachen. Der Misshandelte findet seinen Advokaten. Auch Freunde kannst du erwerben, wenn auch nicht schnell, die am Tage der Gefahr dich beschirmen. Treue Liebe, glueckliche Gatten sind nicht selten, und wie oft folgt die trauernde Gattin ihrem Herrn freiwillig in den fruehen Tod! Du siehst in Hungersnoethen die Mutter mit hohlen Wangen, die Kinder frisch und munter, denn das letzte Brot spart sie fuer ihre Lieben auf. Unermuedet wacht die Gattin bei ihrem kranken Manne. Brave
PREV.   NEXT  
|<   110   111   112   113   114   115   116   117   118   119   120   121   122   123   124   125   126   127   128   129   130   131   132   133   134  
135   136   137   138   139   140   141   142   143   144   145   146   147   148   149   150   151   152   153   154   155   156   157   158   159   >>   >|  



Top keywords:

Abessinier

 

Gattin

 

Landes

 
allerdings
 

Hochebene

 

dichte

 

hinabregnet

 

Gesicht

 

schwarze

 

mitleidige


bergen
 

schwarzes

 

Herzen

 
schneidende
 

findest

 

Abendwind

 

Mensch

 

Volkes

 

Kenner

 

dieses


freimuethiger
 

natuerlicher

 

fuehlt

 

traeumt

 

freiwillig

 
fruehen
 
siehst
 

trauernde

 

beschirmen

 

glueckliche


selten
 

Gatten

 

Hungersnoethen

 

Mutter

 

Unermuedet

 

Lieben

 
kranken
 

letzte

 

hohlen

 
Wangen

Kinder

 
munter
 

frisch

 
Gefahr
 

loderndes

 

froehlich

 

ersten

 

warmes

 

eingebrocktes

 

freundlicher