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Absicht, dem dortigen Christenthume frische Anregungen zuzufuehren und
dasselbe aus seiner Versunkenheit herauszuziehen, sowie vor dem Untergange
im Muhamedanismus zu bewahren. Zu diesem Zwecke wurden nun
Missionsstationen in Malta, Kairo, Smyrna u. s. w. angelegt, von denen aus
man allmaelig bis Abessinien vordringen wollte, und durch einen
abessinischen, nach Jerusalem gepilgerten Moench die ganze Bibel in die
amharische Sprache uebersetzt, welche die verbreitetste unter den
abessinischen Mundarten ist. Die ersten Missionaere, welche nach Ategerat
(Adigrat) in Tigrie im Jahre 1830 vordrangen, waren die beiden Deutschen
_Gobat_ und _Kugler_. Der Detschasmatsch Sabagadis empfing sie freundlich,
indessen die politischen Verhaeltnisse, die immerwaehrenden Kriege zwischen
Sabagadis und Ubie um die Herrschaft Tigrie (vergl. S. 107) waren ihrem
Werke nicht guenstig. Trotzdem drang Gobat bis nach der Hauptstadt Gondar
vor, waehrend Kugler in Tigrie zurueckblieb, um bald an den Folgen einer
Verwundung, welche er sich auf der Jagd zugezogen, zu sterben. Als nun zu
derselben Zeit Sabagadis von Ubie geschlagen und getoedtet wurde, brach
auch fuer den wackern Gobat eine Zeit der Verfolgungen herein. Laengere Zeit
hielt er sich in den politischen Asylen, namentlich im Kloster Debra Damo,
verborgen, musste schliesslich aber nach Aegypten fliehen. Die Erfahrungen,
die er bezueglich seines Missionswerkes gemacht hatte, waren jedoch nur
trauriger Art; er fand, "dass der Leichtsinn dieses Volkes nicht leicht die
Wahrheit des Evangeliums auf Herz und Leben wirken laesst". _Der erste
misslungene Versuch._
[Illustration: Gefangennahme des Missionaers Krapf durch Adara Bille.
Nach Krapf's Reisewerk.]
In Karl Wilhelm _Isenberg_ aus Barmen erhielt 1834 der zurueckgekehrte
Gobat einen treuen Freund und Unterstuetzer, der mit neuem Eifer das
schwierige Geschaeft anzugreifen begann. Nach langer Fahrt durch das Rothe
Meer und dreimonatlichem Aufenthalte in Massaua kamen beide im April,
begleitet von ihren Frauen, in Tigrie an, wo die Buergerkriege immer noch
fortwuetheten. Ubie sicherte indessen den Missionaeren seinen Schutz zu, die
nun mit der Verbreitung von Bibeln begannen. Gobat jedoch war infolge von
Krankheit genoethigt, schon 1836 zurueckzukehren und gegen den bleibenden
Isenberg richtete sich nun der Hass der abessinischen Geistlichkeit, die
ihren Einfluss durch seine Anwesenheit bedroht sah. Indessen Isenberg hielt
wacker a
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