den _Gemuesen_ uebergehend, erwaehne ich zunaechst zwei sehr beliebte, wie
unser Raps aussehende Kohlarten, deren Blaetter wie Spinat gekocht werden.
Im Tiefland gedeiht der Kohl nur in der Regenzeit bis zu Anfang Oktober;
im Hochland aber bis zu 10,000 Fuss gruent er das ganze Jahr hindurch. Der
reichliche, oelige Samen wird nur zur Aussaat und zum Einreiben der
Backschuesseln benutzt, damit sich das Brot gut loese. Das einzige Gemuese,
auf dessen Anbau die Abessinier neben dem rothen Pfeffer noch Fleiss
verwenden, sind verschiedene Melonenarten, die nicht roh, wohl aber
gekocht genossen werden. Die Samen legt man Anfang April; fehlen dann die
Regen, so muessen die jungen Pflaenzchen bis zum Eintritt der Regenzeit
bewaessert werden. Die Fruechte beginnen Anfang September zu reifen. In
einigen Gegenden baut man auch vortreffliche Gurken (Wuschisch). Das
Gewuerz Bello, eine Solanumart, dessen Samen aehnlich wie der rothe Pfeffer
benutzt werden, kultivirt man besonders in Walduba bis zu 6000 Fuss Hoehe.
Man bedient sich seiner namentlich in den 60taegigen Osterfasten.
In der gleichen Zeit bildet auch der Knoblauch, der zwischen 7000 und 8500
Fuss haeufig gebaut wird, einen betraechtlichen Handelsartikel. Er wird dann
stark gegessen, und man sieht sehr oft, wie der Abessinier ganze Haende
voll der rohen Zwiebeln hinabwuergt. Es kann nichts Unangenehmeres geben
als die Beruehrung mit einem Knoblauchsfresser, dessen stinkender Athem
unertraeglich ist. Die Reife des Knoblauchs beginnt im Januar und Februar.
Mit dem Ausgange der Regenzeit pflanzt man eine kleine, rothe, laengliche
Zwiebel; sie wird bewaessert und reift zugleich mit dem Knoblauch. Ihre
Verbreitungsregion ist zwischen 5500 und 8000 Fuss; der Handel damit sehr
bedeutend.
Die _Banane_ oder Mus (_Musa paradisiaca_) wird zwischen 5000 und 6500 Fuss
kultivirt. Hoeher hinauf bis zu 7500 Fuss kommt eine zweite ihr ganz
aehnliche Art, die _Henset_, vor. Ihre kleinen Fruechte sind aber nicht
essbar, dagegen liefern der fleischige Stamm und die starken Blattrippen im
gekochten Zustande eine nahrhafte, wohlschmeckende, den Kartoffeln
aehnliche Speise. Diese Riesenpflanze liefert in manchen Gegenden die
Hauptnahrung der Bewohner. Sie wird angebaut von 5500 bis zu 8000 Fuss ueber
dem Meere.
Der _Wein_ kommt zwischen 5000 und 7500 Fuss ueber dem Meere vor, ist aber
nur sehr wenig in Abessinien verbreitet, doch von ganz vortrefflichem
Geschmack; ja, ich kann behaupten, da
|