innerhalb des Regenguertels liegt. Aber nicht
die Lage macht die Samhara zu dem, was sie ist, sondern die
Beschaffenheit. Sie ist blos eine Fortsetzung des Gebirgsstockes selbst,
obgleich sie, die Ebene, nur von wenigen und niederen Huegeln unterbrochen
wird.
Sie gleicht gewissermassen, wie Brehm treffend bemerkt, dem Schlackenfeld
am Fusse eines gewaltigen Vulkans. Eine Menge konischer Huegel, zum guten
Theil aus Lava bestehend, wechselt hier mit schmaeleren oder breiteren
Thaelern ab und bildet ein Wirrsal von Niederungen, welche, dem Faden eines
Netzes vergleichbar, zwischen den Huegeln und Bergen verlaufen. So niedrig
diese Huegel auch sind, so schroff erheben sie sich, und deshalb verliert
auf ihnen das Wasser seine Bedeutung; denn so schnell es gekommen, rauscht
es wieder zur Tiefe hernieder und nur in der Mitte des Thales gewinnt es
Zeit, das Erdreich zu traenken und ihm die Feuchtigkeit zu gewaehren, welche
zum Gedeihen der unter einer scheitelrecht strahlenden Sonne so
wasserbeduerftigen Pflanzen unerlaesslich ist. Hier nun macht sich auch
gleich ein reiches Leben bemerkbar. An den schwarzen Bergen klettern die
Mimosen, so zu sagen, muehsam empor; an den schroffen Waenden finden sie
kaum Nahrung genug zu ihrem Bestehen und koennen sich deshalb nur zu
duerftigen Gestraeuchen entwickeln. Nur in wenigen Niederungen, die
zeitweilig von Regenbaechen durchstroemt sind, findet man dunkelgruene
Euphorbienbuesche, zu denen sich in noch besseren Lagen Tamarisken,
Christusdorn, Balsamstraeuche, Asklepiasbuesche, Capparis, Stapelien,
Ricinus gesellen, waehrend der Cissus ueberall an den Straeuchern
umherklettert und reiche Guirlanden bildet. Hier erhaelt man einen
Vorgeschmack jener reichen Natur, die im Gebirge herrscht, wo die Pracht
der Tropen mit den Schoenheiten der Bergwelt sich vereinigt, wo immer neue
Zauberbilder vor dem Auge auftauchen und sich das Schatzkaestlein ganz
Afrika's eroeffnet. Dort im Westen winkt uns der hohe Gebirgswall des
afrikanischen Alpenlandes, nach dem wir nun unsere Schritte lenken.
Massaua ist fuer die weissen Europaeer die natuerliche Eingangspforte nach
Abessinien. Gewoehnlich schliessen sie sich einer heimkehrenden _Kafle_ an,
die immer mehr Sicherheit darbietet, als wenn der Reisende allein oder nur
mit geringer Begleitung in das Innere einzudringen versucht. Bei den
gesetzlosen Zustaenden des Landes, den fast stets stattfindenden
Buergerkriegen, der Pluenderung und Verheerung, ist e
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