grobkoernigem
Kies bestehenden Berge glichen ganz jenen der Wueste. Das thierische Leben
der Samhara wird zuerst bei den Regenstroemen bemerklich, die nach kurzem
Lauf hier dem Rothen Meere zueilen. Grossartig wird die Natur erst da, wo
das _Labathal_ mit frisch sprudelndem Fluesschen aus dem Gebirge
hervortritt. Im hellsten Gruen prangten die Gehaenge des Thals bis hoch zu
den Bergen hinauf; alle Baeume standen im Blaetterschmuck, viele von ihnen
waren gerade mit den koestlichsten Blueten bedeckt und leuchteten von den
Felswaenden herunter. Gesicht, Gehoer, Geruch schwelgten zu gleicher Zeit.
Der Farbenreichthum blendete das Auge, Wohlgeruch erfuellte das Thal und
wie ein Gruss toente der Floetenruf des aethiopischen Wuergers den Fremdlingen
ins Ohr. Auf den Zweigen wiegten sich Voegel aller Art von den kleinsten
Honigsaugern (_Nectarinia_) bis zum riesigen Ohrengeier. Auch sah man
Leoparden, Gazellen, Antilopen, Rudel von Affen, namentlich
Hamadryaspaviane eilten mit lautem Geschrei die Abhaenge hinauf und muntere
Klippschliefer belebten die Felsen, die sogar Spuren des riesigen
Elephanten trugen, der bis in die hohen Berge hinaufsteigt.
Ganz oben verwandelte sich das Thal in eine enge Felsschlucht, und unter
unsagbaren Muehen wurde am 7. April die Hochebene erklommen, welche
wiederum von riesigen Alpen umgeben die Huettengruppen des Hirtenvolkes der
_Mensa_ traegt. Das Gebirge selbst besteht aus einem sehr grobkoernigen
Granit, welcher jedoch nur an den hoechsten Spitzen durchbricht, und aus
Thon- und Glimmerschiefer, der sich wie ein Mantel um den innern
Granitkern gelegt hat. In den tiefern Thaelern finden sich steile Waende,
welche jedoch fast ueberall zugaenglich sind und es noch viel leichter sein
wuerden, wenn nicht die Pflanzenwelt dies verhinderte. Alle Felsen sind
gruen bis oben hinauf, und wo nur ein geeignetes Plaetzchen sich findet, da
hat die Pflanzenwelt sicher Fuss gefasst. Doch bestimmt die Armuth an
Dammerde das Gepraege der Vegetation. Grosse gewaltige Baeume giebt es nur im
Thale, und hier zeigen sich am Bache die charakteristischen Gewaechse der
Kollaregion: schirmfoermige Mimosen, praechtige Tamarinden, Kigelien mit
ihren grossen Fruechten, Adansonien, Akazien, Oelbaeume, die
Kronleuchter-Euphorbie und eine niedrige Palme.
Der stattliche Gebirgszug, in dessen Gipfel das Plateau von Mensa
gleichsam eingekeilt liegt, mag sich in den Theilen, welche von der
herzoglichen Expedition beruehrt wurden,
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