kleinen Kanonen gerichtet. Das gruene Thal
hallte von dem ungewohnten Artillerie-Kommandorufe wieder, und als nun der
Donner erschallte, als Vollkugeln und Kartaetschen die Scheibe und die
Felsen zersplitterten, da brach lauter Jubelruf aus dem Munde des Koenigs
und tosendes Geschrei aus der Brust der gaffenden Menge hervor.
Schoene Komplimente von Seiten des Koenigs, Beglueckwuenschungen durch die
Hoeflinge und Beamten beschlossen an diesem Abend das ungewohnte
Schauspiel. Eine riesige, starkgepfefferte Fleischpastete, begleitet von
dem Wunsche, dass "des Koenigs Kinder es sich wohl sein lassen moechten", war
der naechste Dank. Unerhoert grosse Ehre geschah der Gesandtschaft jedoch
durch einen Besuch des koeniglichen Beichtvaters, eines Zwerges, so klein,
dass er ohne Schwierigkeit in der Pastete sich haette verbergen koennen. In
faltige Gewandung und einen Turban eingehuellt, mit dem silbernen Kreuze
geschmueckt, liess sich der zwerghafte Priester, dessen ganzes Leben darin
bestanden, seinen Naechsten Gutes zu erweisen, in einem Sessel nieder und
hob an folgendermassen zu reden: "Vierzig Jahre sind verflossen, dass Asfa
Wusen, der Grossvater unsres geliebten Monarchen - sein Andenken ruhe in
Frieden - in einem Traume sah, wie rothe Maenner aus Laendern von jenseit
der See gar merkwuerdige und schoene Dinge in dieses Koenigreich brachten.
Die Astrologen, denen man befahl, diesen Traum zu deuten, erklaerten
einstimmig, dass Fremdlinge aus dem Lande Aegypten waehrend der erhabenen
Regierung Seiner Majestaet nach Abessinien kommen wuerden und dass noch
maechtigere Fremdlinge zur Zeit der Regierung seines Enkels folgen wuerden.
Gott sei Preis und Dank, die Traumdeutung ist in Erfuellung gegangen. Meine
alten Augen haben nie solche Wunder als am heutigen Tage geschaut, und
waehrend Schoa von sieben Koenigen regiert wurde, sind niemals solche
Mirakel in das Land gebracht worden."
Der Koenig verbrachte den groessten Theil der folgenden Nacht inmitten seiner
Schaetze, die so unerwartet sich vor ihm aufgehaeuft hatten. Jeder neue
Gegenstand wurde mit der Wissbegierde eines Kindes untersucht und die
koeniglichen Schreiber hatten vollauf damit zu thun, auf Pergament ein
Verzeichniss all der schoenen Dinge aufzunehmen, das dann im Staatsarchiv
aufbewahrt wurde. Die Gewehre, Munition und Kanonen wurden in das grosse
Arsenal geschafft, die Teppiche und Kuriositaeten mit Inschriften versehen,
auf denen fuer kuenftige Geschlechter ve
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