gemacht, auf dem der Loewenjaeger
Jules Gerard, mit einem Fez auf dem Kopfe, dargestellt ist, wie er einen
Loewen erschiesst. Theodor sah in dem feztragenden Jaeger einen Aegypter, in
dem Loewen aber das Sinnbild Abessiniens und waehnte sich verspottet. Als
man dann noch Papiere bei Rosenthal fand, in denen das Stueckchen von der
Kussohaendlerin, der Mutter des Koenigs, wieder aufgetischt war, wurde auch
Rosenthal in den Kerker geworfen und seine Frau, die ihn vertheidigen
wollte, ihm beigesellt. Der Gerichtshof sprach ueber sie wegen Hochverraths
das Todesurtheil, das von Theodor jedoch in lebenslaenglichen Kerker
veraendert wurde. Die Hauptsache aber blieb, dass, gegen die ausdrueckliche
Verabredung, jene Missionaere versucht hatten, Proselyten zu machen.
Als diese aufregenden Scenen sich ereigneten, befand sich der englische
Konsul _Cameron_ in Gondar beim Koenige; er war nur fuer Massaua beglaubigt,
keineswegs aber fuer Abessinien, da seit Plowden's Tode kein Konsul dort
anerkannt wurde. Cameron sollte sich in keiner Weise, wie Plowden, in die
Landesfehden mit einlassen, sondern nur Handelsbeziehungen anbahnen und
ueber die politische Lage Bericht erstatten. In Gondar angelangt, nahm ihn
Theodor sehr freundlich und mit grossen Ehren auf. Der englischen Allianz
glaubte sich Theodor gerade gegen den Feind, welchen er am meisten
fuerchtete, gegen Aegypten, bedienen zu koennen. Denn dieses blieb seit dem
Kampfe, den er am Rahadflusse - als er noch Kasa hiess - gekaempft, sein
Schreckgespenst und ein Feldzug gegen Aegypten, sowie die Eroberung des
Kuestenlandes bei Massaua seine Lebensaufgabe. Denn die Oberherrschaft,
welche der Pascha sich ueber die Grenzlande, namentlich Galabat, anmasst,
war der groesste Dorn in Theodor's Augen.
Durch Plowden's warme Freundschaft verwoehnt, konnte der Koenig sich in
Cameron's kalte Neutralitaet nicht finden und wurde um so misstrauischer
gegen diesen, als er sich erlaubte, zu Gunsten Stern's und Rosenthal's
auftreten zu wollen. Die nach europaeischem Muster begonnenen Reformen
wurden nun eingestellt und in jedem Europaeer ein Spion gewittert. So haben
wir gesehen, dass auch Lejean unter jenem Misstrauen zu leiden hatte. Als
dieser endlich wieder entlassen wurde, ging er zu seinem Kollegen, dem
Konsul Cameron, zum Fruehstueck. Unterwegs fanden die beiden Europaeer in
einer der engen Gassen Gondar's einen todten Esel liegen. "Sehen Sie, da
liegt ein krepirter Konsul", sagte Cameron und
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