musste 1852 nach Debra
Tabor, spaeter zu den Galla fliehen. Kaum war dieser aus dem Felde
geschlagen, so rueckte der Detschasmatsch _Goschu_ aus Godscham gegen Kasa
vor, um den Emporkoemmling zu zuechtigen. Wieder wandte sich das Geschick
und Kasa, an den Ufern des Tanasees geschlagen, fluechtete in ein Maisfeld.
Ihm nach sprengte Goschu, laut ausrufend: "Wer faengt mir diesen Vagabunden
ein?" Kaum hatte er die Worte gesprochen, als ein wohlgezielter Schuss
Kasa's ihn niederstreckte, der nun, aus seinem Verstecke hervorspringend,
Goschu's Truppen zurief: "Schaut, euer Fuerst ist hin, und ihr seid Hunde,
was wollt ihr machen?" Entmuthigt durch den Tod ihres Fuehrers streckten
die meisten die Waffen und der Rest fiel unter dem Schwerte der wieder
gesammelten Truppen Kasa's. Mit dem Falle dieses letzten Haeuptlings hatte
Kasa das ganze centrale Abessinien sich unterworfen und nur noch Schoa und
Tigrie waren unbesiegt. In ersterem Staate herrschte unabhaengig _Hailu
Melekot_, der Sohn Sahela Selassie's, in letzterem der alte _Ubie_. Der
naechste, welchen das Schicksal betreffen sollte, war Ubie, doch musste Kasa
mit diesem alten schlauen Greise anders zu Werke gehen, als mit den
uebrigen Gegnern. In Adoa, Ubie's Hauptstadt, spielten damals die
katholischen Missionaere, namentlich de Jacobis, eine grosse Rolle, welche
den alten Ubie ganz fuer sich eingenommen hatten und ihm Frankreichs Schutz
zusagten, waehrend sie den Abuna Abba Salama zu verdraengen suchten. Hierauf
baute Kasa seinen Plan. Um den Kirchenfuersten, der durch die Katholiken
seine Macht immer mehr geschmaelert sah, auf seiner Seite zu haben, liess er
ihn von Adoa nach Gondar kommen und versprach ihm, wenn er ihn zum Koenige
kroenen wolle, die Katholiken zu vertreiben. Der Vertrag wurde geschlossen,
die Katholiken zuerst aus Amhara verjagt und Ubie aufgefordert, sich zu
unterwerfen und Tribut zu bezahlen. Allein dieser, der 25 Jahre lang im
Schosse des Gluecks gesessen und an sein Ende nicht glauben mochte, liess es
auf eine Entscheidung durch die Waffen ankommen.
Gross und bedeutend waren die Vorbereitungen, die von beiden Seiten zum
Feldzuge getroffen wurden, denn der Tag, welcher ueber Abessiniens Zukunft
entscheiden sollte, war gekommen.
Ueber die Hochebene von Woggara rueckte im Januar 1855 das Heer des
Emporkoemmlings nach Semien vor; ihm entgegen zog von der Enderta her der
alte Ubie. Immer hoeher winden sich die Truppen in die Alpenpaesse hinauf,
imme
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