FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   302   303   304   305   306   307   308   309   310   311   312   313   314   315   316   317   318   319   320   321   322   323   324   325   326  
327   328   329   330   331   332   333   334   335   336   337   338   339   340   341   342   343   344   345   346   347   348   349   350   >>  
die Worte den Fremden zu wiederholen, selbst wenn derjenige, an den sie gerichtet sind, sie vernimmt. Man stellte es der Weisheit Theodor's anheim, mit was er seine Gaeste bedienen wolle, und auf ein Zeichen erschien ein Meseb mit schoenem Tiefbrot gefuellt, um den die beiden Europaeer sich lagerten, waehrend zwei hohe Wuerdentraeger beordert wurden, sie zu fuettern, d. h. abgerissene Stuecke Tiefbrot in die rothe Pfeffersauce zu tauchen und ihnen diese in den Mund zu praktiziren. Die Leute entledigten sich dieser Pflicht in hoechst liebenswuerdiger Weise, indem sie moeglichst grosse Brotballen mit moeglichst viel brennender rother Pfeffersauce den Gaesten in den Mund steckten, welche das abessinische Gericht krampfhaft hinabwuergten. Nach der Mahlzeit bediente sich Se. Maj. nicht mehr des Af, sondern wandte sich unmittelbar an die Fremden und zwar in arabischer Sprache. Waehrend der Unterhaltung wurde Honigwein in schoenen Punschglaesern aus einer Bowle servirt, die vom Gouverneur von Indien geschenkt war. Theodor war damals sehr mit Regierungsgeschaeften ueberhaeuft und liess sich mehrmals entschuldigen, dass er die Reisenden nicht gleich offiziell empfangen koenne. Schon vor Sonnenaufgang begann vor dem koeniglichen Zelte das Dschan-hoi-Geschrei derjenigen, die Streitsachen vortragen und Gerechtigkeit erflehen wollten. Hierauf folgten von Sonnenaufgang an die Gerichtssitzungen, wobei das klatschende Geraeusch der grossen Knuten und Stoecke das Ergebniss verkuendigte, welches nicht selten in die frische Morgenluft hinein hallte. Mehre Tage hindurch war der Negus damit beschaeftigt, die im Lager mitgefuehrten Herden zu zaehlen. Nachdem dieses koenigliche Geschaeft, wobei 20,000 Rinder die Revue binnen zwei Tagen passirten, vollendet war, erhielten die beiden Reisenden eine feierliche Audienz zur Uebergabe der mitgebrachten Geschenke. Der Negus empfing sie am Abhange eines Huegels, welcher das Centrum des Lagers bildete. Er sass auf einer Alga, die mit einem prachtvollen, sehr grossen Kaschmir bedeckt war; darueber lag noch ein mit indischer Goldstickerei ueberladener Teppich ausgebreitet. Auf der Sonnenseite, sowie hinter dem Koenige standen zwei Schirmtraeger, welche beide ungeheuer grosse bunte Schirme auf 10 Fuss hohen Staeben ueber dem Haupte des Erlauchten hielten. Der Negus selbst war in einen sehr feinen Margef gehuellt und lehnte nachlaessig auf der Alga, vor welcher fuer die beiden Europaeer gute Teppiche zum
PREV.   NEXT  
|<   302   303   304   305   306   307   308   309   310   311   312   313   314   315   316   317   318   319   320   321   322   323   324   325   326  
327   328   329   330   331   332   333   334   335   336   337   338   339   340   341   342   343   344   345   346   347   348   349   350   >>  



Top keywords:
beiden
 

Reisenden

 

grossen

 

Sonnenaufgang

 
Europaeer
 

Pfeffersauce

 

welche

 

grosse

 
Tiefbrot
 
moeglichst

welcher
 

selbst

 

Fremden

 

Theodor

 

Herden

 
mitgefuehrten
 

feinen

 
hindurch
 

gehuellt

 
Margef

beschaeftigt
 

zaehlen

 

dieses

 

binnen

 

Rinder

 

koenigliche

 

Geschaeft

 
Nachdem
 
lehnte
 
klatschende

Teppiche
 
Geraeusch
 

Gerichtssitzungen

 

folgten

 
Gerechtigkeit
 

erflehen

 

wollten

 

Hierauf

 

Knuten

 

Stoecke


hinein
 

Morgenluft

 
nachlaessig
 

hallte

 

hielten

 

frische

 

selten

 

Ergebniss

 
verkuendigte
 

welches