adenen Pferden, Maulthieren
und Eseln, die in dem futterarmen Hochlande Tag und Nacht der Kaelte und
Naesse ausgesetzt sind, ziehen, zu Skeletten abgemagert, dahin. Ohne die
geringste Ordnung schreiten Leute einher, die vorsichtigerweise waehrend
des Tagemarsches eine Last Holz mitschleppen, um sich damit am Abend ein
waermendes Feuer machen zu koennen; ihnen folgen Krieger in der einst
weissen, jetzt schmuzigen Schama mit rothem Randstreifen und umwickelt mit
dem dicken abessinischen Leibgurt, in welchem der Schotel, d. h. der grosse
krumme abessinische Saebel mit Nashorngriff in rother Scheide steckt; in
der Hand fuehren sie die scharfgeschliffene Lanze oder ein
Luntenflintengewehr mit viereckigem Kolben. Dann ziehen munter plaudernd,
an dem Kochloeffel erkenntlich, mit dem flachen Gilgit oder Proviantkorbe
auf dem Ruecken, die Koechinnen, echte Loeffelgarde, einher. Die koeniglichen
Kuechendamen sind an dem Messingknopfe kenntlich, der auf dem Kopfwirbel in
das Haar mit eingeflochten ist. Neben ihnen traben Esel, unter der Last
von Grasbuendeln voellig begraben. An jedes der langen Ohren dieser
philosophischen Geschoepfe ist eine Ziege oder ein Schaf vorgespannt, damit
das interessante Kleeblatt beisammen bleibe.
Von einer Anzahl Pfaffen mit grossen Turbanen umgeben, reitet auf schoenem
Maulthiere im violetten Gewande der hoechste Kirchenfuerst, Abuna Abba
Salama auch im Zuge mit. Neben ihm und seiner wohlgenaehrten in Gott
vergnuegten Schar schleppt sich muehsam auf skelettartig abgemagertem
Maulthiere ein frueherer Haeuptling hin, dem mit oder ohne Ursache eine Hand
und ein Fuss abgehauen ist. Er hat den Stumpf seines Fusses in ein
Trinkgefaess aus Horn gesteckt, den verstuemmelten unbrauchbaren Arm traegt er
im faltigen Gewande verborgen. Dann folgen Gefangene in schweren Ketten,
jeder mit seinem Fuehrer zusammengeschlossen, den der Unglueckliche noch fuer
diese Gefaelligkeit ernaehren und bezahlen muss. Viele dieser Gefangenen
tragen, um das Entweichen zu verhindern, den fuenf bis sieben Fuss langen
Monkos am Halse, dessen dicke Gabel durch ein Querholz geschlossen ist und
der dem Gefangenen selbst beim Schlafen nicht abgenommen wird. Kaum ein
Lumpen deckt diese Ungluecklichen. Nicht weit von ihnen trifft der Blick
wieder auf ein anderes Bild, und zwar auf ein heiliges, das mit allem
Aufwande von abessinischem Prunk angezogen kommt. Es ist der Etschege, das
Oberhaupt der Moenche, zugleich Beichtvater des Koenigs,
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