alle Klassen des Volks in Erinnerung an die Himmelfahrt der
Jungfrau Maria die strengen Fasten hielten, blieb inzwischen der Koenig in
seiner Residenz Matschal-wans. Dort verzehrte er rohe Fische, die mit
Pflanzenoel und Pfeffer zubereitet waren, als Fastenspeise. Der Palast in
Ankober dagegen wurde von ihm zur Regenzeit gemieden, weil wegen dessen
hoher isolirter Lage die Blitze dort leicht einschlagen. Kamen die
Englaender mit Sr. Majestaet zusammen, so pflegte er zu sagen: "Es giebt in
meinem Lande sehr schoene Dinge, welche in dem eurigen nicht sind, und
wieder umgekehrt habt ihr Dinge, welche wir nicht besitzen." Fortwaehrend
waren die Fremden mit allerlei Auftraegen des Koenigs beschaeftigt: bald
mussten sie Luntenflinten repariren, Spieldosen ausbessern, bald
Kleidungsstuecke oder Staatsregenschirme wieder herstellen, und das Alles
wurde zur Zufriedenheit des Hofes ausgefuehrt. Auch als der Koenig einmal
unwohl war, wurden die Gesandten zu ihm berufen; er erhielt Medizin, doch
musste diese zuvor in seiner Gegenwart gekostet werden, da er in
bestaendiger Angst vor Vergiftung schwebte. Obgleich er sich niemals ohne
Waffen zeigte und stets solche unter seinen Kleidern verborgen trug,
fuerchtete er sich doch keineswegs vor seinen Gaesten, die selbst mit
geladenen Flinten in seiner Naehe stehen durften, auch wenn keine Diener
bei ihm waren; bei diesen Zusammenkuenften liess er Portraets zeichnen, Plaene
zu Bauten entwerfen und Vorbereitungen zu Affenjagden machen. Magazine
wurden mit Granatschuessen in die Luft gesprengt, siebenlaeufige Pistolen
zuerst bei Hofe eingefuehrt und ihm ein grosser Respekt vor den Windbuechsen
eingefloesst, deren Wirkung er fuer das Merkwuerdigste erklaerte, was er all
sein Lebtag gesehen hatte.
Wieder einmal waren die Englaender zum Koenig beschieden, der mit ihnen ueber
einen Feldzug gegen die wilden Galla sprechen wollte. Schmiede und
Silberarbeiter sassen unter der Veranda der Residenz, Kuenstler malten
Miniaturen in die auf Pergament geschriebenen Psalmen, Saettel und allerlei
Kriegsgeraeth wurden unter den Augen des Fuersten reparirt, Speere und
Flinten gereinigt - doch alle diese Handwerker wurden vom Koenige schleunig
entlassen, um mit Harris einen Kriegsplan verabreden zu koennen, der
schliesslich nicht ausgefuehrt wurde. So schlich der traurige Winter hin.
Unterdessen begannen die Haendler, welche sich durch die Ankunft der
Englaender beeintraechtigt glaubten, gegen diese zu konsp
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