eligion hatten. Ueber ihre Herkunft
bestehen verschiedene Sagen. Die Muhamedaner aus Argobba, oestlich von
Schoa, wollen sie aus Arabien herleiten; doch ist dies sehr
unwahrscheinlich. Dagegen bemerkt eine abessinische Schrift, welche Krapf
in Schoa zu sehen bekam, Folgendes: "Eine koenigliche Prinzessin von
Abessinien heirathete zur Zeit Nebla Denjel's im 14. Jahrhundert, als die
Koenigsfamilie noch auf dem Berge Endoto residirte, einen Sklaven, der ein
Hirte war aus dem Sueden von Gurague, und gebar ihm sieben Soehne, die alle
das Geschaeft ihres Vaters trieben und dessen Sprache redeten. Als sie
erwachsen waren, sammelten sie viel Volks um sich und gaben sich der Raub-
und Pluenderungssucht hin, sodass sie zuletzt die Abessinier beunruhigten."
Von einer Schlacht, die sie den letzteren in Gurague am Flusse Galla
lieferten, sollen sie den Namen erhalten haben, mit dem die Abessinier und
andere umwohnende Voelker sie benennen. Sie selbst aber heissen sich
Ilmorma, Menschenkinder. Spaeter, nachdem Granje mit seinen muhamedanischen
Horden Abessinien verwuestet hatte, liessen sich mehrere Staemme von ihnen in
Schoa nieder. Spaeterhin wiesen die neuen Koenige von Schoa den
Wollo-Staemmen, die entweder damals schon den Muhamedanismus angenommen
hatten oder dasselbe spaeter thaten, die Nordgrenze von Schoa an, wo sie
bis 1856 eine Schranke bildeten, welche die Verbindung zwischen diesem
Lande und Abessinien erschwerte, bis Koenig Theodoros II. Schoa und mit ihm
die Wollo-Galla unterwarf. Diese noerdlichen Galla sind fanatische
Muhamedaner geworden, waehrend es den christlichen Abessiniern nicht
gelungen ist, unter ihnen viel Proselyten zu machen. Auch diesen
heidnischen Galla gegenueber bewaehrt sich wieder die afrikanische Regel:
Der Islam siegt ueber das Kreuz.
Die urspruengliche Religion der Galla ist eine Naturreligion. Sie verehren
ein hoechstes, unsichtbares Wesen, welches sie _Wak_ (Himmel) nennen. Ihn
betrachten sie als den Urheber aller Dinge und Geber aller Gaben, daher
richten sie ihre Gebete hauptsaechlich an ihn. Obgleich sie keine bestimmte
Idee von ihm haben, so schreiben sie ihm doch Persoenlichkeit zu und
glauben, dass er sich ihren Priestern im Traume offenbare, dass er zu ihnen
rede im rollenden Donner, sich ihnen zeige im leuchtenden Blitze, dass er
ueber Krieg und Frieden, Fruchtbarkeit und Theuerung entscheide. Jedoch
steht Wak nicht allein, sondern hat zwei Untergottheiten zu Gehuelfen,
deren eine _Ogli
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