Moenche wagten ihr Leben selbst
daran, ihnen den Genuss des Kaffees und Tabaks nebst anderen, von den
Abessiniern fuer unrein gehaltenen Speisen und Getraenken, abzuschneiden,
und dafuer nicht das Evangelium, sondern strenge Fastengesetze und andere
Observanzen aufzubuerden; kein Wunder, dass sie sich gegen Beides mit aller
Macht wehrten. Sie haben die Idee, dass sie sicher bald sterben muessen,
wenn sie Christen werden, und daher sehen sie auch die ihnen vorgesetzten
Christen mit Abscheu an. Tritt ein solcher Gouverneur seine Stellung an,
dann ruft das Volk einstimmig: "Moege er bald sterben, moege er bald
sterben."
[Illustration: Eine Galla (die Frau Eduard Zander's).
Originalzeichnung von E. Zander.]
Die Kriege zwischen Abessiniern und Galla haben eigentlich nie recht
aufgehoert. So oft auch letztere unterlagen, so erhoben sie sich doch immer
wieder. Zu Tausenden verkaufen dann die biederen Christen die armen Heiden
und fuellen sich die Taschen mit blanken Maria-Theresia-Thalern, welche sie
fuer die Menschenwaare erhalten.
Ein Hauptsklavenmarkt ist Metemme, die Hauptstadt des Gebietes Gallabat,
an der Grenze zwischen Abessinien und dem aegyptischen Sudan. Baker
besuchte dort 1862 die Sklavenhaendler. Sie wohnten in grossen Mattenzelten
und besassen viele junge Maedchen von ausserordentlicher Schoenheit, deren
Alter zwischen neun und siebzehn Jahren wechselte. Diese liebenswuerdigen
Gefangenen mit einer schoenen braunen Farbe, zart geformten Zuegen und
Gazellenaugen waren Gallamaedchen, welche aus ihrem Vaterlande an den
abessinischen Grenzen von abessinischen Haendlern hierher gefuehrt wurden,
um in die tuerkischen Harems verkauft zu werden. So schoen diese Maedchen
sind, taugen sie zu keiner schweren Arbeit und kraenkeln und sterben bald,
wenn man sie nicht freundlich behandelt. Man sieht mehr als eine Venus
unter ihnen, und nicht genug, dass ihr Gesicht und ihr Wuchs vollendet
schoen sind, beweisen sie denen, welche sie gut behandeln, die groesste
Anhaenglichkeit und werden sehr brave und treue Frauen. Es liegt etwas
eigenthuemlich Gewinnendes in der natuerlichen Anmuth und Milde dieser
jungen Schoenheiten, deren Herz jenen tieferen Liebesgefuehlen, welche unter
rohen und rauhen Staemmen selten bekannt sind, eine rasche Antwort geben.
Ihre Formen sind auffallend elegant und anmuthig, die Haende und Fuesse
namentlich ausserordentlich zart. Die Nase ist gewoehnlich leicht gebogen
und mit grossen und schoenge
|