en Dingen, unter anderm, warum ich nicht verheirathet sei?
Offen und rund heraus erklaerte ich ihm denn, dass die Toechter seines Landes
mir keineswegs gefielen, da ihnen das, was wir an den Frauen vor Allem
schaetzten, fehle, naemlich Ehrbarkeit und Tugend. Du hast Recht, entgegnete
mir Ubie, sie taugen alle nicht fuer dich, denn du bist ein ordentlicher
Mann. Ich werde selbst fuer dich sorgen und dir eine passende Frau
aussuchen. Kaum waren fuenf Monate vergangen, so erfuellte Ubie bereits sein
Wort. Waehrend dieser Zeit hatte er nach allen Richtungen des Landes Boten
ausgesandt, die fuer mich eine geeignete Frau suchen sollten; keiner aber
hatte eine schickliche gefunden. Da langten eines Tages muhamedanische
Kaufleute hier an, unter denen sich ein Sklavenhaendler befand, welcher
sieben schoene Sklavinnen feil hatte. Ubie liess sich die Maedchen vorfuehren
und suchte unter allen sieben die schoenste aus, um sie mir zum Weibe zu
schenken. Das Vaterland meiner Frau ist Lima; die Bewohner sind Galla, der
Regent oder Oberhaeuptling des Landes heisst Ababokiwo. Meine Frau zaehlt
jetzt 16 Jahre. Sie hat mich lieb gewonnen, ist mir treu ergeben und von
Charakter sanft, ihr Verstand ist scharf und hell. Was sie aber besonders
auszeichnet, ist Sittsamkeit und Tugend."
In seiner Heimat, wo das Schwert des abessinischen Eroberers noch nicht
eindrang, ist der Galla ein freier, unabhaengiger Mann, dem nur der
Distriktsvorsteher oder Abadula und der oberste Haeuptling oder Heiu zu
befehlen hat. Der Heiu regiert nur acht Jahre, alsdann tritt er ins
Privatleben zurueck, weil dann ein anderer Heiu, ein Mann von kriegerischem
Muthe und Talent, gewaehlt wird. Sein Geschaeft besteht darin, dass er durch
den ganzen Stamm zieht, alle Hauptangelegenheiten seines Staates
schlichtet und unterstuetzt und namentlich ueber Krieg und Frieden
entscheidet. Dabei ist der Ort, in welchem er sich gerade aufhaelt,
verpflichtet, ihn zu unterhalten.
Stirbt ein Galla, so erhebt sich, wie fast im ganzen Oriente, allgemeine
bittere Klage. Ist der Verstorbene ein Hausvater, so rasiren sich, zum
Zeichen der Trauer, die Kinder am ganzen Leibe. Der Todte wird anstaendig
begraben, das Grab mit schoenen Steinen bedeckt und eine Aloe darauf
gepflanzt; dann wird eine Kuh geschlachtet und von den Verwandten
verzehrt. Sobald die Aloe ausschlaegt, glauben sie, die Seele des
Verstorbenen sei zu Wak ins Paradies gekommen. Jedoch meinen sie, dass auch
in jener Welt al
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