formten Oeffnungen versehen. Das schwarze und
glaenzende, aber ziemlich grobe Haar, reicht etwa bis zum halben Nacken
hinunter. Obgleich diese Maedchen aus den Gallalaendern sind, bezeichnen sie
sich stets als Abessinierinnen und sind unter diesem Namen allgemein
bekannt. Sie sind ausserordentlich stolz und hochgesinnt und lernen
merkwuerdig schnell. In Chartum haben sich mehrere der angesehensten
Europaeer mit solchen reizenden Damen verheirathet, welche ihren Maennern
ohne Ausnahme grosse Liebe und Ergebenheit bewahren. In Gallabat betrug der
Preis fuer eine dieser Schoenheiten zwischen 25 und 40 Thalern. Einige Jahre
nach Baker's Aufenthalt (Maerz 1865) scheint aber der Handel mit
Gallamaedchen in Metemme fast erloschen zu sein und der schlechteren Waare
vom Weissen Flusse Platz gemacht zu haben, denn Graf Krockow, welcher
damals dort war, bemerkt: "Die in frueheren Zeiten massenhaft fuer die
Harems der Reichen exportirten jungen, feurigen, abessinischen Maedchen
kommen jetzt nur selten auf den Markt, denn in ihrer Heimat hat das
abscheuliche Treiben fast ganz aufgehoert" (?).
Jedenfalls stehen die Gallamaedchen weit ueber den lasterhaften
Abessinierinnen und vermoegen nach Umstaenden wohl auch einen Europaeer zu
begluecken. Lassen wir darueber einen Brief Eduard Zander's vom 27. Juni
1854 reden: "Seit einem Jahre und einem Monat bin ich auf Befehl des
Regenten Ubie verheirathet, und vor zwei Monaten ist mir unter Gottes
Beistand auch ein Toechterlein geboren worden. Es ist ganz deutschen
Charakters, weiss und blond, sehr wohlgestaltet und schoen und erhielt in
der Taufe nach abessinischem Ritus die Namen Maria Sophia. - Zwanzig
Monate sind jetzt verflossen, da veranstaltete Ubie eine grossartige
Schmauserei, zu der an einem Tage nicht weniger als 300 Kuehe
abgeschlachtet wurden; Alles war guter Dinge und der Honigwein floss in
Stroemen. Auch ich war besonders von Ubie eingeladen worden; bei ihm
angelangt, befahl er sofort, dass ich mich neben ihn auf seine Alga setzen
sollte. Das Weilen auf diesem Platze gilt fuer die groesste Auszeichnung bei
Hofe, welche nur den Mitgliedern des hoechsten Adels zu Theil wird. Ubie
hatte mich im Laufe der Zeit genau kennen gelernt und sehr lieb gewonnen,
sodass ich schon vor zwei Jahren in den hohen Adel erhoben wurde und zu
jeder Zeit ungehinderten Eintritt bei ihm hatte. An diesem Tage war er
ganz besonders heiterer Laune, er sprach viel mit mir und fragte mich nach
allen moeglich
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