Palissadenzaeune und Strassen mit einer
dichten Menschenmasse erfuellt waren. Der Laerm und die Musik dauerten so
lange an, bis der Koenig und sein Gefolge den steilen, gewundenen Pfad zum
Palaste hinaufgestiegen, die neun Thorwege passirt und im innersten
Hofraume Platz genommen hatte. Hier liess sich Se. Maj. in einem erhoehten
Alkoven, seinem Throne, nieder; dann ertoente wieder die grosse Pauke und
dreihundert im Hofe sitzende Kebsweiber begannen in die Haende zu
klatschen, waehrend eine Taenzerin vor dem Herrscher ihre Spruenge machte und
ein selbst gedichtetes Lied zu dessen Lobe sang. Wenn sie einen Vers
geendigt und z. B. gesagt, dass der Fuerst, der stets ueber seine Feinde
triumphirt hatte, niemals seine koenigliche Stirn mit einem schoeneren
Siegeskranze geschmueckt haette als gerade jetzt, wandte sie sich nach der
Menge um. Mit lautem Geschrei fiel diese als Chorus in ihren Vers ein. Die
Krieger heulten dann laut vor Freuden, die Grossen des Reichs, die
Haeuptlinge, Gouverneure und Generale klatschten in die Haende und die vor
dem Palaste versammelte Menge erwiderte mit lautem Jubelgeschrei diesen
Siegesjubel, waehrend, um die Freude voll zu machen, die britischen
Artilleristen ihr Geschuetz abbrannten.
[Illustration: Siegesfest in Ankober. Nach M. Bernatz.]
Am Tage des Erzengels Michael, dessen Kirche unmittelbar neben dem Palaste
steht, nahm um Mitternacht Sahela Selassie das heilige Abendmahl und
stattete Gott ein Dankgebet fuer den errungenen Sieg ab. Die Bundeslade,
die ihm im Kriege Glueck gebracht, wurde wieder in feierlicher Prozession
an ihre alte Stelle in der Michaelskirche gesetzt und den Armen reichlich
Almosen gespendet. So schloss das Siegesfest.
Mit Erlaubniss des Koenigs unternahm die britische Gesandtschaft
verschiedene Streifzuege durch das Land, namentlich in die noerdlichen
Galladistrikte. Heimgekehrt nach Angollala kam sie ihrem Ziele, dem
_Abschlusse eines Handelsvertrages_ mit Schoa, immer naeher, gegen den der
Koenig sich anfangs sehr gestraeubt hatte. Die Artikel wurden sauber auf
Pergament aufgesetzt und ein Tag zu dessen Unterzeichnung bestimmt.
Zur bestimmten Stunde lagerte Se. Maj. im Alkoven, umgeben von den
Wuerdentraegern seines Reiches. Das kuenstlerisch ausgestattete Dokument, auf
dem die heilige Dreieinigkeit als Schoa's Wappen und das koeniglich
englische Siegel angebracht waren, wurde vor Sahela Selassie in englischer
und amharischer Sprache verlesen. Unter den 1
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