em Ross, mit einem rothen Fell ueber
der Schulter, der Fuehrer und hinter ihm, in einer Linie von fast einer
Viertelstunde Breite, die Schwadron. Nachdem er eine Anrede gehalten,
sprengten die stattlichen Reiter im Galopp vorueber nach dem Scheiterhaufen
zu, wo die grossen Kesselpauken ertoenten und die Feldschlangen losgebrannt
wurden. Jetzt aber wandte sich das Erstaunen der Versammlung den
Englaendern zu, deren Artilleristen den bronzenen Dreipfuender, welcher von
Ochsen hierhergeschleppt worden war, bedienten. Als der Donner desselben
erschallte und weisse Rauchwolken in die Luft stiegen, wie man sie bisher
nur von brennenden Doerfern gesehen - da kannte die Verwunderung der
wilden, hier versammelten Galla keine Grenzen. Dreizehn in Loewen- oder
Leopardenfelle gekleidete Gouverneure fuehrten nach und nach ihre Truppen
vor. Dann war die Revue beendigt und die ausgehungerten Offiziere, Edlen,
Hoeflinge und Geistlichen begannen mit wahrer Wuth ueber das rohe
Ochsenfleisch herzufallen und es in unglaublichen Mengen zu vertilgen.
Acht- bis zehntausend Reiter waren versammelt gewesen, und das Schauspiel,
das von Morgens 9 Uhr bis Nachmittags 5 Uhr waehrte, hinterliess einen
wilden und ungewoehnlichen Eindruck. Die Bewaffnung und das Reiten der
Leute war vorzueglich und unter guter Fuehrung von ihnen Tuechtiges zu
erwarten. Als dann die Nacht herniedersank, da wurde dem Koenige wie dem
Volke von Seiten der Englaender noch ein Schauspiel geboten, von dem jene
sich nichts traeumen liessen. Praechtige Raketen stiegen zum tiefschwarzen
Himmel empor und zerplatzten, Leuchtkugeln entsendend, mit herrlichem
Lichte. Menschen und Thiere, Alles wurde rebellisch, und die Achtung vor
den Gaesten, welche Kometen an den Himmel zaubern konnten, wuchs mehr und
mehr. Schliesslich wurde der Scheiterhaufen aus Weidenruthen angezuendet,
und die Fackeltraeger fuehrten zu Ehren der Auffindung des heiligen Kreuzes
einen Tanz auf.
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_Angollala_, an der Gallagrenze, wurde etwa im Jahre 1830 gegruendet und
vom Koenige zur Hauptstadt des westlichen Theils von Schoa erhoben. Hierhin
begab man sich, nachdem das Maskalfest vorbei war, und 3000 Reiter
bildeten das Geleit des Negus, der auf einem reich gezaeumten Maulthiere
ritt. Vier- bis fuenfhundert runde Huetten mit rohen Steinmauern und
Strohdaechern bedecken die Abhaenge einer Anzahl flacher Huegel, die ein
grosses Viereck einfassen. Auf der Spitze des
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