te kennen, so war der Aufenthalt
daselbst doch keineswegs angenehm zu nennen.
In der Umgebung Angollala's befindet sich das Naturwunder Schoa's, die
_Schlucht der Tschatscha_, zu welcher der Koenig eines Tags seine Gaeste
hinfuehrte, doch war der Monarch an diesem Tage gerade schlechter Laune, da
sein Lieblingsross, das er in der Schlacht einem maechtigen Galla-Haeuptling
abgenommen hatte und das seinen Stall in der koeniglichen Bettkammer hatte,
durch die Unvorsichtigkeit eines Pagen umgekommen war. "Was denkt ihr von
meinem Galla-Graben? Habt ihr etwas Aehnliches in eurem Lande?" so redete
der Herrscher seine Gaeste an, als er sie an Ort und Stelle gefuehrt hatte,
und in der That liess sich schwerlich eine grossartigere und schauerlichere
Naturscenerie denken, als sie die Schlucht der Tschatscha zeigte. Die
gruenen Wiesen des Distriktes Daggi sind hier auf eine seltsame Weise durch
niedrige, kahle Huegelketten durchsetzt, zwischen denen kleine Baeche dem
tief unten gaehnenden Erdriss zustroemen, welcher den Boden gleich einem
gewaltigen Spalt durchzieht. Felsig, zerrissen und scharfkantig sinkt
dieser Schlund ploetzlich 1000 bis 1500 Fuss tief und ueber eine
Viertelstunde breit urploetzlich in der Ebene nieder. Seine aus felsigem
Gestein bestehenden Seitenwaende sind duenn mit zartem Moose und
suessduftendem Thymian ueberzogen, und nur wenige armselige Huetten sind auf
einzelnen vorspringenden Terrassen der Waende angebracht, die sonst in
ihren duestern Hoehlen den Woelfen und Hyaenen Schlupfwinkel darbieten,
waehrend hoch oben ueber dem gaehnenden Abgrunde Geier und Adler ihre Kreise
in weiten Bogen ziehen. Der Aberglaube des Volks bevoelkert aber den Spalt
mit allerlei Unholden, waehrend der Koenig nicht mit Unrecht in ihm die
beste Schutzwehr gegen die jenseit desselben wohnenden Galla sieht. Tief
unten auf dem Boden, nur mit Schwindeln anzusehen, murmelt in tausend
kleinen Wasserfaellen gleich einem Silberfaden die Tschatscha hin, um ihren
Tribut dem maechtigen Nil darzubringen. Da, wo die Schlucht sich etwas
erweitert, liegen die koeniglichen Eisenwerke von Gurejo. Hier wird auf
rohe, echt afrikanische Art durch ein einfaches Ausschmelzen ein ziemlich
gutes Eisen gewonnen.
[Illustration: Empfang des Negus beim Einzuge in Angollala. Nach M.
Bernatz.]
In einen dunkelgruenen Wachholderhain eingehuellt, erhebt sich auf einem
Huegel am jenseitigen Ufer das stille Staedtchen _Tscherkos_, dessen
Einwohner einst
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