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eligion_ beider Voelker ist ein gleichgiltiger Deismus, eine Idee von Gott, aber ohne Kultus oder christliche Reminiscenz. Wochen und Tage verlaufen ohne Festtage; religioes ist die Sorgfalt, die man auf die Graeber wendet, die aus Hoehlen bestehen, in welche der Leichnam beigesetzt wird; religioes die unbegrenzte Ehrfurcht vor dem Alter, das allein regiert. Aberglauben hat das erbliche Amt des Regenmachers gestiftet, des Alfai, der allein wohnt, Regen bringt und, fehlt dieser, hingerichtet wird. Beschneidung war von jeher ueblich, und der Islam hat unter ihnen grosse Fortschritte gemacht. Beide Voelker charakterisirt die radikale _Gleichheit der Individuen_, die Abwesenheit des Staates; so leben die Doerfer zusammen friedlich und ruhig, Verbrechen sind selten. Dem Auslande gegenueber aber fehlt der staatliche Zusammenhang, die gegenseitige Huelfe. Beiden eigenthuemlich ist die Bevorzugung des Schwestersohnes, der Blut und Habe von seinem Onkel erbt mit Ausschluss der Kinder; _eine Familie in unserem Sinne existirt also nicht_, der Begriff von Vater und Sohn fehlt, dagegen haengen Neffe und muetterlicher Onkel eng zusammen. Recht sprechen die Aeltesten des Dorfes, und keine Aristokratie lehnt sich gegen die Beschluesse der Gemeinde auf. Selbst der Fremde wird nach kurzem Aufenthalt den alten Insassen gleich. Die Leute leben von heute auf morgen und dafuer genuegt der Ackerbau, den sie fleissig treiben. Grund und Boden kann bei der Ausdehnung des Landes nur wenig Werth haben, eine konsequente Viehzucht verbietet das Klima. _Blutrache_ ist natuerlich ueberall nothwendig, wo der Staat sie nicht besorgt, doch hat sie bei den Barea und Bazen nicht den ausgebildeten Charakter, wie bei den Abessiniern. Der Moerder muss sich dem Tode durch ein mehrjaehriges freiwilliges Exil entziehen, wonach er um ein geringes Blutgeld ausgesoehnt wird. Das Land der Bazen ist reich an wildem Honig, den sie stark geniessen, waehrend die Barea sich vorzugsweise von Bier naehren. Dieser Lebensweise schreibt Munzinger es zu, dass die Bazen volle muskuloese Gestalten haben, waehrend die Barea klein und hager sind. Die Wohnungen beider Voelker sind runde, glockenfoermige, bis zum Boden mit Stroh sehr zierlich bedeckte Huetten; ihre Kleidung ist der Lederschurz, der erst allmaelig den eingefuehrten Baumwollenzeugen Platz macht. Das Haupthaar tragen sie wie alle uns schon bekannten Voelker von Nordabessinien; der Bart ist meist sehr duenn. Die Nas
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