als Naturforscher Dr. Roth,
als Maler der Deutsche Martin Bernatz, ausserdem fuenf andere Europaeer, zwei
Apotheker, ein Zimmermann, ein Schmied, zwei Sergeanten und fuenfzehn
freiwillige Soldaten beigegeben. Mit reichen Geschenken fuer Koenig Sahela
Selassie versehen, worunter sich auch eine Kanone und 300 Flinten
befanden, verliess die zahlreiche Gesandtschaft am 27. April 1841 Bombay,
besuchte zunaechst Aden, das Gibraltar des Ostens, in Arabien, und schiffte
dann nach der afrikanischen Kueste hinueber, um in der Bucht von
_Tadschurra_ Anker zu werfen. Die Bucht, in welcher die Schiffe lagen,
wurde ihrer Ruhe und Sicherheit wegen Bar el Banatin, der See der zwei
Nymphen, genannt. Sie reicht tief ins Land hinein, ist ziemlich eng und
von hohen Bergen umgeben, die ihr vulkanisches Gepraege deutlich zur Schau
tragen. Zugleich hat diese Bucht ethnographische Bedeutung als Scheide der
Danakil und Somalvoelkerschaften. Am 18. Mai landete die Gesandtschaft und
empfing sofort den Besuch des Sultans der Stadt, des alten Muhamed Ibn
Muhamed. Eine haesslichere Erscheinung als diesen alten, magern, schmuzigen
Fuersten kann man sich kaum vorstellen; der Reihe nach bot er einem Jeden
seine mit ekelhaften Klauen versehenen Haende und liess sich dann zum
Gespraech nieder. Er war in einen groben Baumwollenmantel, der einmal blau
gewesen war, eingehuellt, trug an einem Riemen den Koran um die Schulter
gebunden und war ausserdem mit einem Saebel gegen seine leiblichen und mit
Amuleten gegen seine ueberirdischen Feinde versehen. Sein braunes,
durchfurchtes Gesicht zeigte eine Politur gleich Ebenholz und war von
einem weissen Bart umrahmt. Von ihm wurde zunaechst die Erlaubniss erlangt,
nach Schoa vordringen zu duerfen, eine Erlaubniss, die gegenueber den Kanonen
der britischen Kriegsschiffe nicht gut verweigert werden konnte.
Der elende Ort Tadschurra war einige Jahre lang in den Haenden der Tuerken,
nachdem diese Massaua (1527) erobert hatten, und aus ihrer Zeit stammt
auch noch eine zerfallene Moschee am Meeresstrande. Jetzt ist es eine
selbstaendige Stadt unter einem Sultan, der zeitweilig von den Sultanen der
gegenueberliegenden arabischen Kueste abhaengig ist. Fanatische Muhamedaner,
meist Danakil, bewohnen den Platz, welcher nur als Sklavenmarkt einige
Bedeutung hat. Ackerbau besteht nirgends in der Umgegend; jedermann ist
Kraemer oder Haendler und wird mit der Zeit durch den Sklavenhandel
wohlhabend. Der bedeutendste Handel finde
|