n den Weg, um sie vom Vordringen
abzuhalten, konnte schliesslich jedoch bei der Festigkeit, mit welcher man
gegen ihn auftrat, nichts erreichen. Zum letzten Male waren die Kameele
beladen, um am 16. Juli 1842 in _Farri_, der Grenzstadt der Provinz Ifat,
einzuziehen. Haufen kegelfoermig gedeckter Haeuser, welche auf zwei Huegeln
zerstreut lagen, zwischen denen die Zollgebuehren erhoben wurden, waren die
ersten permanenten Wohnstaetten, welche die Wanderer seit ihrem Abmarsch
von der Kueste als ein Zeichen des Fortschrittes begruessten, denn bisher
waren sie nur auf Nomadenhuetten getroffen. Sowol wegen der nun beginnenden
Hochlande, als wegen des kuehleren Klimas wird hier das "Schiff der Wueste",
das fuer die brennendheissen wasserlosen Ebenen geschaffen ist, als
Lastthier vollkommen unnuetz und muss zurueckgelassen werden. Damit lag aber
auch die Wueste nun zugleich hinter den Reisenden, und als die Danakil,
welche sie bisher begleitet, umgekehrt waren, waren auch die Leiden und
Schrecken des durchzogenen Terrains verschwunden. Menschen, Klima, Boden,
Thiere, Pflanzen - Alles war anders. Wie wenn ein Zauberer seine Ruthe
ausgestreckt und die Landschaft mit einem Schlage veraendert haette, so sah
man die Hochlande Abessiniens jetzt, ueberall nur Kultur bedeckte Flaechen
statt der brennenden Wuesteneien. Jede fruchtbare Bodenerhebung war mit
einem friedlichen Weiler gekroent, durch jedes Thal stroemte rauschend ein
krystallheller Bach, schwaermten Herden. Die kuehlenden Bergwinde wehten den
aromatischen Geruch von Jasminen und wilden Rosen herab, und im
schwellenden Rasen bluehten Tausendschoenchen und Butterblumen. Das Gepaeck
schleppten jetzt 600 kraeftige Muhamedaner, die auf koeniglichen Befehl von
den benachbarten Doerfern gestellt worden waren. Der Koenig, so vernahm man,
war vor Ungeduld ausser sich, die Gesandtschaft zu empfangen und die
schoenen Geschenke zu besichtigen, welche sie mitbrachte.
Am Morgen des 17. Juli begann der Marsch in den Hochlanden. Frischer,
kuehlender Wind wehte von den Bergen herab, die, nur zehn Grade vom
Aequator entfernt, dennoch eine Vegetation tragen, welche an nordische
Klimate erinnert. Steil fuehrte der steinige Pfad bergan ueber Schluende,
Thaeler und Gipfel, eingefasst von Farrnkraut, Hagebutten und Geisblatt; am
Abhange der Berge zogen sich Terrassen hin, die mit gut bebauten Feldern
bedeckt waren, und auf jedem Vorsprung stand ein Doerfchen, dessen Bewohner
herbeigestuerzt kamen
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