FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   240   241   242   243   244   245   246   247   248   249   250   251   252   253   254   255   256   257   258   259   260   261   262   263   264  
265   266   267   268   269   270   271   272   273   274   275   276   277   278   279   280   281   282   283   284   285   286   287   288   289   >>   >|  
e im Namen Grossbritanniens, dass das christliche Gebiet fuer unverletzlich erklaert wurde. Doch noch immer nicht hatten die Bogos Ruhe. Neue Raubzuege fanden gegen sie statt, man fuehrte viele in die Sklaverei. Wie wir aus Graf Krockow's Reise wissen, erschien im November 1864 Pater Stella, begleitet von Werner Munzinger, in Kassala, um beim aegyptischen Gouverneur darueber Klage zu fuehren, dass die Barea ausser vielem Vieh 104 Weiber und Kinder aus dem Bogoslande entfuehrt haetten. Noch immer zahlen die Bogos an Abessinien Tribut. Ihre Gesammtzahl betraegt etwa 8000 Koepfe, von welchen zwei Drittel Unterthanen, sogenannte _Tigres_ sind, und ein Drittel aus _Schmagillis_ oder wirklichen Bogos besteht. Das Gesammtvolk hat nach Munzinger 2100 Haeuser und etwa 10,000 Stueck Rindvieh. Von hoechstem Interesse sind die durch den genannten Forscher uns bekannt gewordenen _Rechtsverhaeltnisse_ des Voelkchens. Das Recht ist ein patriarchalisch-aristokratisches. Die Familie ist Staat, Souveraen und Gesetzgeber, hat Recht ueber Leben und Tod der einzelnen Glieder. Wer nicht Schmagilli, echter Bogos ist, waehlt sich einen Schutzherrn und wird nun dessen Dienstmann, Tigre. Eigentlich gilt jeder Fremde als Feind. Der Patriarch (_Sim_) ist geheiligt; er ist gleichsam Koenig ohne Koenigsgewalt. Stirbt der Sim, so folgt ihm der Erstgeborene, nachdem er sich den ganzen Leib mit dem Wasser gewaschen, in welchem die Leiche des Vaters gewaschen wurde. Mit verhuelltem Kopfe fastet er nun drei Tage; dann wird er, immer noch mit verbundenen Augen, vor die Huette gefuehrt und ihm Kuhduenger, Dornen und Sand vorgelegt. Greift er nach den Dornen, so bedeutet dies Krieg; Sand laesst auf gesegnete Ernten hoffen, Kuhduenger auf Gedeihen der Heerden. Fuer die kleinere Familie ist der Vater Richter; zweite Instanz bildet der oeffentlich versammelte Dorfrath (Mohaeber). Trotz des Christenthums herrscht unter den Bogos noch viel Barbarei. Niemand kann lesen und schreiben; ein uneheliches Kind wird erstickt, und die eigenen Kinder verkaufte man frueher oft fuer weniger als einen Thaler. Unter den vielen eigenthuemlichen Sitten und Braeuchen heben wir folgende hervor. Kein Weib wird melken oder Getreide schneiden. Kein Schwiegersohn sieht das Antlitz seiner Schwiegermutter an. Die Frau steht im Allgemeinen niedrig; sie kann jeden Tag fortgejagt werden und besitzt kein Klagerecht. Es kommt nicht gerade selten vor, dass ein Mann nach dem Ableben des Vat
PREV.   NEXT  
|<   240   241   242   243   244   245   246   247   248   249   250   251   252   253   254   255   256   257   258   259   260   261   262   263   264  
265   266   267   268   269   270   271   272   273   274   275   276   277   278   279   280   281   282   283   284   285   286   287   288   289   >>   >|  



Top keywords:

Dornen

 
Kinder
 
Munzinger
 

Familie

 
Kuhduenger
 
gewaschen
 

Drittel

 

vorgelegt

 

bedeutet

 

gesegnete


Ernten

 

hoffen

 
laesst
 

Heerden

 
Gedeihen
 

Greift

 

ganzen

 
nachdem
 

Wasser

 

welchem


Erstgeborene

 

Koenig

 

Koenigsgewalt

 

Stirbt

 

Leiche

 
Vaters
 

verbundenen

 

Huette

 
verhuelltem
 

kleinere


fastet

 

gefuehrt

 

Antlitz

 

seiner

 
Schwiegermutter
 

Schwiegersohn

 

schneiden

 

folgende

 

hervor

 
Getreide

melken
 
Allgemeinen
 

niedrig

 

gerade

 

selten

 

Ableben

 

Klagerecht

 

fortgejagt

 
werden
 

besitzt