eg ging, war im Jahre 1841 der Schauplatz einer
Schlacht zwischen dem Detschas Ubie von Tigrie und dem Ras Ali. Letzterer
wurde glaenzend geschlagen und einige seiner Offiziere begaben sich, um
sich zu unterwerfen, zu dem Sieger Ubie, der, in seinem Zelte sitzend,
ruhig sich in Honigwein betrank. Als Ubie die Feinde erblickte, wurde er
aengstlich, da er keine seiner eigenen Soldaten bei sich hatte; erstere
aber benutzten diesen Umstand, banden Ubie und machten ihn zum Gefangenen.
Auf diese Nachricht kehrte der geschlagene Ras Ali zurueck; doch musste er
Ubie, um der Volksstimme zu genuegen, wieder freigeben. Die Vegetation auf
dem einst blutigen Schlachtfelde war eine praechtige; namentlich fielen mir
weisse Lilien (_Amaryllis vittata_) von lieblicher Form auf, welche die
daran gewoehnten Abessinier gar nicht beachteten, waehrend ich jede dieser
Blumen bedauerte, welche mein Maulthier niedertrat.
Am Ufer eines frischen Baches wurde Mittagsrast gemacht. Was mich hier am
meisten ueberraschte, war eine lange, in Ruinen liegende Mauer von
europaeischer Konstruktion. Ich folgte derselben und fand, dass sie einst
als Einschliessung eines Parkes gedient hatte, welcher der
Lieblingsaufenthalt verschiedener Kaiser gewesen sein soll. Man nannte den
Ort _Arengo_. Seine Lage ist reizend - aber da, wo einst die Erben der
Koenigin von Saba thronten, findet man nun Ruinen, zwischen denen laermende
Affen hausen. Theodor II., welcher seine Vorgaenger im Kaiseramte gruendlich
verachtet und sie "Schauspieler" nennt, behauptet, dass die jetzigen Gaeste
in Arengo, eben jene Affen, mehr werth sind als die alten, die Kaiser! Vor
170 Jahren, zur Zeit des Reisenden Poncet, war das Schloss noch nicht
zerstoert, ja nach dem Hoerensagen sollte es groesser als der Gemp in Gondar
sein! Sicher hatten die Abessinier dem Franzosen gegenueber aufgeschnitten,
denn sie verstehen dieses Geschaeft so gut wie die Yankees. Ein
abessinischer Gesandter, welcher 1860 in Paris war und dort sich ueberall
umgesehen hatte, antwortete seinen Landsleuten, die ihn nach jener Stadt
fragten: "_Paris ist etwa so gross wie Gondar; vielleicht ein klein wenig
groesser._"
Im Dorfe Schumagina wurde meiner Reise ploetzlich ein Ziel gesetzt.
Die reichen und stark bevoelkerten Distrikte Wanzagie, Fogara Dera, Korata
bildeten das Land, welches ich zu durchreisen hatte. In einem dieser
Distrikte hatten sich Rebellen aus Godscham zu verbergen gewusst, indem sie
die Wachsamkeit d
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