er am Abai aufgestellten Leute Theodor's zu taeuschen
wussten. Fuer dieses Vergehen, an dem doch die ganze Einwohnerschaft der
vier Distrikte keineswegs schuld war, wurden dieselben von Theodor der
Armee zur Pluenderung ueberwiesen, worauf die ruinirten Bauern mit ihrer
Habe in die Berge und Waelder fluechteten. Als der Negus dies sah,
verordnete er, dass nur die Schuldigen bestraft werden, die uebrigen aber
frei ausgehen sollten. Kaum hatten die letzteren, den Worten vertrauend,
sich wieder in ihre Quartiere begeben, als ein General hinterlistig ueber
sie herfiel und ihnen Alles raubte. Die Nachricht von dieser That gelangte
nach Schumagina, gerade als ich von dort aufbrechen wollte, um in die
beraubten Gegenden vorzudringen. Unter so bewandten Umstaenden weigerten
sich meine Leute ganz entschieden weiter vorzugehen, da auch sie
fuerchteten, jenem braven General in die Haende zu fallen. So blieb mir
nichts uebrig als umzukehren; doch hielt ich mich keineswegs fuer besiegt,
und als nach einiger Zeit der Laerm verstummt war, brach ich in den ersten
Tagen des Juli 1863 abermals nach Korata auf. Die Gomara, welche jetzt
hoch angeschwollen war, musste hier an einer Stelle ueberschritten werden,
wo sie sich in drei Arme trennt. An demselben Abend erreichte ich noch
Madera Mariam, d. h. Ruheplatz der Maria, eine huebsche kleine Stadt, die
aehnlich wie Emfras an einem Huegel liegt. Derselbe faellt nach drei Seiten
hin senkrecht ab, ist aber von der vierten leicht zugaenglich. Das naechste
Nachtquartier war das Dorf Wanzagie, welches seinen Namen von den hier
stehenden schoenen Wanzabaeumen fuehrt; dann wurde die _Goanta_ erreicht.
Diesen Fluss in einer Furt zu durchwaten, war ganz unmoeglich, und ich musste
deshalb in einem abessinischen Mittel - ich sage nicht Fahrzeug - der
_Hokumada_ uebersetzen. Dies ist eine an den Raendern in Nachenform aufwaerts
gekruemmte steife Ochsenhaut; ein Mann durchschwimmt den Fluss mit einem
Seile, dessen eines Ende an der Hokumada, dessen anderes am jenseitigen
Ufer befestigt ist. Der Passagier setzt sich in den Lederschlauch, kauert
sich zusammen und huetet sich wohl, nach der einen oder andern Seite sich
ueberzubeugen. So wird er, waehrend noch ein Schwimmer die Hokumada schiebt,
am Seile an das jenseitige Ufer hinuebergezogen. So kam auch ich ueber die
Goanta, um bald an der geschwollenen _Gomara_ auf ein neues Hinderniss zu
stossen, das dieses Mal mittels einer Tankoa ueberwunden wurde.
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