h mit fuenf Lasttraegern, die ich bis Massaua
zu dem billigen Preise von anderthalb Thaler pro Mann gemiethet hatte,
Adoa. Am Abend kampirte ich schon in dem aeusserst ungesunden
Hamedo-Tieflande am Mareb. Diese granitische Ebene bildet fuer den
Botaniker und Zoologen ein wahres Paradies, sie ist aber, wenige Monate im
Jahre ausgenommen, furchtbar ungesund, ja geradezu toedtlich. Hier musste
auch mein Landsmann Dr. _Dillon_, der Freund Lefebvre's, nach der
Regenzeit sein Leben lassen, als er, ungeachtet der Warnungen seiner Leute
in die Kolla hinabstieg. "Vorwaerts, ihr Feiglinge", rief er ihnen
unklugerweise zu. Die Abessinier zauderten, sagten aber dann: "Dieser
Fremdling geht in den gewissen Tod und wir auch, wenn wir ihm folgen. Ist
es aber recht, denjenigen zu verlassen, dessen Brot wir so lange gegessen?
Vorwaerts denn mit Gott!"
[Illustration: Bauer aus Antitscho. Nach Lejean.]
Fuenf Tage darauf war Dillon todt und fuenf seiner Diener gleichfalls. Ich
koennte noch viele aehnliche Thatsachen anfuehren. Habe ich nun recht, wenn
ich die Abessinier ein edles Volk nenne? (Man sieht, wie sehr sich die
Urtheile gegenueber stehen, allein dieser eine edelmuethige Zug moechte doch
das lasterhafte Volk nicht rein waschen). Was man jedoch noch weniger
verneinen kann, ist die aeussere Schoenheit der Abessinier, Beweis dessen ich
hier auf gut Glueck das Portraet eines Landmanns aus dem Distrikt Antitscho
in Tigrie hersetze.
Die ungesunde Ebene von Hamedo lag nun hinter mir und ich passirte den
_Mareb_ in einer Furth. Zu meinem Erstaunen fand ich ein sehr klares
breites Wasser, das jedoch nur einen Fuss Tiefe hatte und zwischen
belaubten Abhaengen, wie zwischen zwei Hecken hinfloss. Jenseit desselben
stiegen wieder Berge an, auf denen der Marktflecken Gundet liegt und die
gesunde Deka beginnt.
Meine naechste Station war Asmara, die gegenwaertige Residenz des
Baharnegasch oder Beherrscher der Meereskueste. Diesen stolzen Titel fuehrte
ein einfacher Schum (Ortsvorstand), der vom Statthalter der Provinz
Hamasien eingesetzt wird. Der Mann empfing mich mit vieler Freundlichkeit
und schenkte meinen ausgehungerten Leuten einen Hammel, ohne etwas dagegen
zu verlangen. Er war ein vollendeter Gentleman, welcher bei meiner Abreise
mich merken liess, dass es ihm an Zuendhuetchen fehle. Da ich leider keine bei
mir hatte, schickte ich ihm nach meiner Ankunft in Massaua eine groessere
Partie. Asmara ist keineswegs die Hauptstadt von
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