unter der Fuehrung _G. Lejean's_, eines franzoesischen
Reisenden, der sich um die Wissenschaft schon bedeutende Verdienste
erworben hat.
[Illustration: G. Lejean.]
G. LEJEAN'S REISE DURCH ABESSINIEN.
Metemme. - Der Markt Wochni. - Grenzwaechter. - Eine abessinische
Festung. - Eine deutsche Familie. - Das Land am Tanasee. -
Schnapphaehne. - Missionsstation Gafat. - Gefangennahme Lejean's
durch Koenig Theodor. - Theodors Loewen. - Gondar und seine Bauten.
- Wasserfall des Reb. - In einem Kloster. - Besuch in Korata. -
Binsenfloesse. - Der Tanasee. - Besteigung des hohen Guna. - Fuenf
Frauengenerationen. - Befreiung. - Hochebene Woggara. -
Lamalmonpass. - Reise durch Tigrie nach Massaua.
Guillaume Lejean ist ein vortrefflicher Mann. Er verbindet mit der
Leichtigkeit und Liebenswuerdigkeit echt franzoesischen Wesens eine deutsche
Gruendlichkeit. Dabei ist er kuehn, praktisch und vor keiner Gefahr
zurueckschreckend. Diese hervorragenden Eigenschaften machten ihn zum
Forschungsreisenden besonders geeignet, wozu noch sein offizieller
Charakter als franzoesischer Konsul ihm mancherlei Erleichterungen
verschaffte. Bekannter wurde er zuerst durch eine Abhandlung ueber die
verwickelte Ethnographie der europaeischen Tuerkei, die er nach allen Seiten
hin bereist hatte. Als die grosse Zeit der Nilquellenentdeckungen war und
Speke, Grant, Baker ihre Erfolge errangen, beschloss auch Lejean sein Theil
zur Loesung des Problems beizutragen; er ging den Weissen Nil hinauf,
untersuchte dessen Nebenfluss, den Gazellenstrom, und kam bis Gondokoro.
Hier warf ihn jedoch das klimatische Fieber dergestalt nieder, dass er
umkehren musste. Nun wandte er sich nach Nubien, besuchte Kassala, eine der
bedeutendsten Staedte im oestlichen Sudan, und durchstreifte die
Bogoslaender. Von der franzoesischen Regierung zum Konsul in Massaua ernannt
und mit einer Mission an den Koenig Theodor von Abessinien betraut, ging er
abermals nach dem Sudan. Im Dezember 1862 finden wir ihn dann zu Metemme
in Galabat, um weiter nach Abessinien vorzudringen. Von hier ab lassen wir
ihn seine an persoenlichen Abenteuern reiche Reise auszugsweise selbst
erzaehlen.
Von dem deutschen Missionaer _Eperlein_, einem Badenser, wurde ich sehr
freundlich aufgenommen. Bei ihm befand sich ein junger Englaender, Namens
_Dufton_, der, gleichfalls vom Missionseifer getrieben, aus freien
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