von den Zugthieren wieder zertreten wird. Letztere sind Ochsen, die
in einem gemeinschaftlichen Joche gehen und nur durch die Stimme oder
Peitsche des Pfluegers gelenkt werden. Da sie zuegellos sind, so wenden sie
sich bald rechts, bald links und ziehen demgemaess krumme Furchen.(2) Egge
und Walze sind in Abessinien unbekannte Dinge. Tritt nun die eigentliche
Regenzeit ein, dann gruent das Feld lustig von Unkraeutern und
Schmarotzerungethuemen, die von den Frauen und Kindern ausgejaetet werden
muessen.
Im Hochlande, namentlich auf den Plateaux, trifft man dagegen, weil auf
diesen Punkten das Gestruepp mangelt, ungeachtet des unbehuelflichen Pfluges
trefflich kultivirte und gereinigte Felder an.
Tritt die Erntezeit ein, so wird alles Getreide mit gezaehnten Sicheln
geschnitten und zwar nur eine Spanne lang unter der Aehre. Sensen sind in
Abessinien unbekannt. Der Strohverlust kuemmert den Abessinier nicht; er
bindet das Getreide auch nicht in Garben, sondern wirft es auf Haufen, die
an Ort und Stelle mit langen Stoecken ausgedroschen oder von Ochsen
ausgetreten werden. Nachdem das meiste Stroh entfernt, reinigt man das
Getreide durch Emporwerfen mittels hoelzerner Gabeln; der Wind vertritt
Wurfschippe und Sieb, doch bedient man sich in einzelnen Gegenden auch
hoelzerner Schaufeln. Um die muehsame Reinigung von 6-8 Scheffeln Getreide
zu vollenden, braucht ein Mann einen ganzen Tag. Scheunen giebt es nicht
und selbige sind auch weniger nothwendig, da nach Schluss der Regenzeit
kein Regen mehr eintritt.
Die eigentliche _Regenzeit_ beginnt nach europaeischer Zeitrechnung am 24.
Juni, nach abessinischer am 1. Juli und endigt mit dem 8. September.
Waehrend dieser Periode regnet es alltaeglich im Tieflande. Vormittags
herrscht meistens Sonnenschein, Nachmittags treten starke Regenguesse,
begleitet von heftigen Gewittern unter Donner und Blitz ein; die Naechte
sind heiter. Im Hochlande dagegen sind die Regen feiner, wie unsere
Landregen, und ihr Eintreten ist sehr unregelmaessig. Bald regnet es frueh,
bald Mittags, bald Abends, oft die ganze Nacht oder den ganzen Tag ohne
Aufhoeren hindurch. Gewitter sind im Juli selten, im August haeufiger,
besonders zu Ausgang der Regenzeit. Auf den Hoehen zwischen 12,000 und
14,000 Fuss faellt gewoehnlich ein feiner Hagel; allein, wenn die Sonne
einige Vormittage geschienen, so verschwindet derselbe bald wieder. Stellt
sich, was gewoehnlich der Fall ist, in den Monaten Dezember, Januar,
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