ist
ein den Abessiniern unbekanntes Ding, auch besitzen sie keinerlei
Werkzeuge zum Maehen der Wiesen. Steht im September das Gras hoch, so wird
alles Hausvieh auf die Weide getrieben, die meistens zertreten wird und
hoechstens zwei Monate ausreicht. Sind so die reichen Weiden zerstoert, so
tritt bittere Noth und Hunger fuer den Viehstand ein, ohne dass die Menschen
dadurch zum Nachdenken veranlasst wuerden.
Auf fast allen Wiesen findet sich viel Moorgrund und Sumpf, die durch
vaterlaendischen Fleiss und Geschicklichkeit leicht in Reisgefilde
umgeschaffen werden koennten. Jetzt liegen sie alle wuest und nutzlos da.
Vor allem waeren die Moorgruende am Tanasee hierzu passend; sie koennten eine
Quelle des Reichthums fuer das Land sein. Auch eine gute und verstaendige
_Bienenzucht_ wuerde bedeutenden Nutzen abwerfen, denn kein Land eignet
sich so vortrefflich zu derselben als Abessinien. Die Art und Weise, wie
sie bisher von den Eingeborenen betrieben wird, gleicht genau dem
liederlichen Verfahren im Ackerbau; trotzdem wird viel Honig und Wachs
gewonnen; letzteres wird meist ausgefuehrt, ersterer zu Honigwein benutzt.
Die abessinische Biene ist kleiner als unsere europaeische Art. Schwaermt
ein Stock, oder wird der junge Schwarm ausgetrieben, so fliegt dieser oft
drei bis vier Tage weit, bis die Koenigin in einem hohlen Baume oder einer
Felsenhoehle einen passenden Ort zur Niederlassung ausfindig gemacht hat.
Hat der Zug seine Auswanderungsreise angetreten, so geht derselbe viele
Stunden weit rasch vorwaerts, bis Muedigkeit der Koenigin eintritt, die sich
an irgendeiner Stelle niederlaesst, welche dann als Rastepunkt der Schar bis
zum naechsten Tage gilt, wo die Reise fortgesetzt wird, bis eine Behausung
gefunden ist. Will der Abessinier einen solchen Schwarm in einen Stock
oder Korb einschlagen, so muss er zunaechst der Koenigin die Fluegel
verschneiden; unterlaesst er dieses, so geht der Schwarm gewoehnlich wieder
fort. Ich habe selbst den Versuch gemacht und einen solchen Schwarm
dreimal eingesetzt; allein nach ein- bis dreitaegigem Aufenthalte ging er
stets wieder fort, weil ich der Koenigin die Fluegel nicht verschnitten
hatte. Die Form der Bienenstoecke ist walzenfoermig; sie werden aus
Rohrstaeben zusammengesetzt, die man aeusserlich mit frischem Kuhmist, dem
etwas Lehm zugesetzt ist, einen halben Zoll dick ueberzieht. Haeufig haengt
man diese Koerbe in grosse Baeume, doch halten die meisten Abessinier
dieselben be
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