als England daran
zeigt, denselben mit in Haenden zu haben, so ist es doch schon des
Wettbewerbes wegen bestrebt gewesen, es in Besitzergreifungen den
Englaendern gleichzuthun. Der Suezkanal, ein franzoesisches Unternehmen, hat
mindestens in demselben Grade politische Bedeutung, wie kommerzielle; denn
wie die Englaender Aden und die Insel Perim am suedoestlichen Ende des Rothen
Meeres besetzten und so die Bab-el-Mandeb beherrschen, trachten die
Franzosen danach, ihre Herrschaft am nordwestlichen Ausgang der
Handelsstrasse zu errichten. Und auch noch andere Kuestenplaetze sind nach
und nach in die Haende der beiden Rivalen gefallen: die Briten haben sich
auf der Insel Kamaran an der arabischen Seite, die Franzosen auf Dessi vor
der wichtigen Bai von Adulis und zu Oboc niedergelassen. Von hier aus
ueberwachen sie den Handel und spinnen Intriguen mit den unzufriedenen
Elementen der Bevoelkerung, um bei guter Gelegenheit sich ueberall in die
Landesangelegenheiten mischen zu koennen. Europaeische Konsularagenten haben
in den meisten Hafenplaetzen schon ihren Sitz, und mit dem arabischen oder
banianischen (indischen) Handelsmann theilen sich jetzt europaeische
Kaufherren in den Gewinn des Handels am Rothen Meere. Eine Abschliessung
desselben ist jetzt nicht mehr denkbar, es wird mit allen seinen
Gestadelaendern - mag es wollen oder nicht - immer mehr in unsere
Beziehungen hineingezwungen.
Freilich ein Hinderniss hat die Natur selbst geschaffen, welches die
Bedeutung dieses Meerarmes fuer den Verkehr bedeutend abschwaecht. Das Rothe
Meer ist fuer Segelschiffe bei den jetzigen Anforderungen an die
Schnelligkeit des Verkehrs fast so gut wie unbefahrbar, da ziemlich das
halbe Jahr hindurch Windstille herrscht und Mangel an guten Haefen ist.
Zudem machen die Korallenklippen die Fahrt aeusserst gefaehrlich, und auch
die Versorgung der Schiffe mit Wasser, Kohlen oder Lebensmitteln ist eine
aeusserst mangelhafte. Nur der Dampfer, der seine Kohlen in Suez oder Aden
liegen hat, beherrscht diesen Meeresarm vollstaendig und in vier bis fuenf
Tagen durchfahren sie denselben von einem Ende bis zum andern, um dann
weiter die Fahrt nach Indien anzutreten.
Waehrend die grossen Dampfer der indischen Linie direkt das Rothe Meer
durchkreuzen und nur selten den einen oder andern Hafenplatz an demselben
besuchen, sind fuer letztere besondere Seitenlinien eingerichtet, die meist
von einer tuerkischen Gesellschaft schlecht versehen werden. Von _Su
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