giebt, bedienen sich statt der Seife beim
Waschen getrockneten Kameelmistes.
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Das sehr ungeregelte Leben der Abessinier ist auch die Ursache vieler
_Krankheiten_, die grosse Verheerungen unter ihnen anrichten.
Geschlechtliche Vergehen und Krankheiten sind allgemein verbreitet, ebenso
Kraetze und die arabische Gliederkrankheit; bei letzterer schnurrt die Haut
an den Finger- oder Zehengelenken zusammen, das Glied stirbt nach und nach
ab und loest sich endlich ganz vom Koerper. So verliert der Kranke ein Glied
der Finger und der Zehen nach dem andern, bis der nackte Stumpf der vier
Gliedmassen allein uebrig geblieben ist und der sonst scheinbar gesunde
Mensch zum huelflosen Geschoepf wird. Der Verlauf und die Unheilbarkeit
dieser erblichen Krankheit ist in Abessinien sehr wohl bekannt, und den
Kranken ueberfaellt, wenn er die ersten Anzeichen spuert, natuerlicherweise
Schwermuth. Die _Filaria_ oder der Medinawurm kommt ziemlich haeufig vor,
ist aber meistens nur eingeschleppt. Der Keim dieses Schmarotzers dringt
in das Wadenfleisch der Menschen ein, bildet sich dort aus und verursacht
die groessten Schmerzen, gegen welche man mit Glueck Zibethmoschus anwendet;
Kroepfe und Kretinismus finden sich in einigen Gegenden; die Blattern
richten periodisch grosse Verwuestungen an; Schwindsucht und
Augenentzuendungen sind haeufig. Die einheimischen _Aerzte_ (Tabib) koennen
nur als Charlatans angesehen werden. Es existiren auch medizinische Werke,
darunter eins mit dem Titel "El Falasfa", dessen mitunter hoechst
laecherliche Vorschriften sympathetischer und mystischer Art sind. Auch die
Geistlichkeit verlegt sich auf das Kuriren, und Rueppell sah, wie ein
Knabe, der ueber und ueber mit Brandwunden bedeckt war, mit Honig und dem
Blute eines schwarzen Huhns von einem Priester bestrichen wurde. Nach vier
Stunden gab derselbe seinen Geist auf. Die "boesen Geister" werden von den
Priestern gleichfalls vertrieben, wie Isenberg selbst zu beobachten
Gelegenheit hatte. Der Geistliche liess sich einen Topf mit Wasser geben,
las darauf schnell einige Gebete aus dem Buche Haimanot (Glaube) und
spuckte dann mehrere Male in das Wasser. Isenberg machte ihm Vorwuerfe
hierueber, allein der Priester liess sich nicht aus der Fassung bringen und
besprengte mit der Fluessigkeit das Haus, welches solchergestalt von allen
Unholden befreit wurde. Freilich ist dieses Verfahren von dem bei uns
immer noch geuebten
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