hasse, Paguemen. Kein einziger faellt natuerlich ganz
mit einem unserer Monate zusammen; so reicht der Maskarem vom 10.
September bis 9. Oktober und so fort, bis endlich der verkrueppelte
dreizehnte Monat, der Paguemen, vom 5. bis 10. September reicht. Die
Abessinier setzen die Geburt Christi in das Jahr der Welt 5500; aber von
dieser Periode bis zu unserer Zeit rechnen sie 7 Jahre und 122 Tage
weniger als wir Europaeer; die Ursache dieses Unterschieds ist die von den
alexandrinischen Bischoefen befolgte Chronologie des Julius Africanus und
spaeter durch den Bischof Anatolius von Laodicea daran gemachte zehnjaehrige
Abaenderung.
Am 10. September, dem Neujahrstage, machen sich die Bewohner der
Hauptstadt wie bei uns Gratulationsbesuche und die Frauen ueberreichen
ihren Bekannten Blumenstraeusse, wobei sie ausrufen: "Glueck bringe dir das
neue Jahr". Auch finden Taenze mit Gesang und Schmausereien statt. Das
groesste Fest in Abessinien feiert man jedoch am 16. Maskarem (26.
September) zum Andenken an die infolge eines Traumgesichts der heiligen
Helena stattgefundene Entdeckung des Kreuzes Christi. Um die Kunde dieses
Ereignisses moeglichst schnell nach Konstantinopel zu bringen, bediente man
sich der Feuersignale, und die Versinnlichung dieses Ereignisses ist der
Hauptzweck der Ceremonien des _Maskalfestes_. Am Vorabend lodern
Freudenfeuer auf den Huegeln, Maenner mit Rohrfackeln ziehen in Prozessionen
auf und kriegerische Taenze werden abgehalten. Der Anblick der
bronzefarbigen, halbnackten Gestalten, die in dunkler Nacht, vom Scheine
der Brandfackeln beleuchtet, sich taktmaessig hin und her bewegen, ist
ungemein malerisch. Die Hauptprozession findet jedoch erst am folgenden
Tage statt. Dann ziehen alle waffenfaehigen Maenner zu Fuss oder zu Pferde
nach einem nahen Huegel, auf welchem bei Sonnenaufgang ein Feuer angezuendet
wird. Dem Zuge voran gehen Musikanten mit Hoernern und Pauken; nachdem die
Menge an dem Scheiterhaufen sich gewaermt, kehrt sie zurueck, um mit
Reiterspielen und kriegerischen Taenzen die Feierlichkeit zu beschliessen.
Der Gouverneur haelt offene Tafel und ungeheuere Portionen rohen Fleisches
werden verschlungen. Andere Feste sind Ledat (Weihnachten), Domkat (Taufe
Christi), Fasaga (Ostern) und die verschiedenen Heiligenfeste.
Die _Taufen_ finden in der Kirche statt und zwar bei den Knaben 40 Tage,
bei den Maedchen 80 Tage nach der Geburt, weil nach der Tradition der
Abessinier Adam erst 40 Tage nac
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